Das Framing von Social Media in Online- und Offline-Medien

Den Social Media wird in den traditionellen Medien großes soziales Transformationspotenzial zugeschrieben, oft gestützt auf prominente Fallbeispiele, in denen sich z.B. zivilgesellschaftliche Akteure mittels digitaler Medien organisieren (Stichwort „Arabischer Frühling“). Übersteigerte Transformationshypothesen sind nicht neu. Doch dem Phänomen „Social Media“ wird, verglichen mit früheren Phänomenen, eine völlig neue Dimension der sozialen Veränderungskraft zugeschrieben. Dass die allergrößte Mehrheit der Deutschen noch nie Twitter genutzt hat, tritt in solchen Medienberichten in den Hintergrund. Die Divergenz zwischen medialem Image und Alltagserleben dieser virtuellen Gemeinschaften ist offensichtlich und hat kommunikative und soziale Folgen im digitalen Netz und darüber hinaus, z.B. wenn bestimmte Netzwerke „gehypt“ oder tiefgreifende gesellschaftliche Veränderungen im Sinne einer self-fulfilling prophecy „herbeigeschrieben“ werden. Die medialen Darstellungen prägen die gesellschaftlichen Vorstellungen von Social Media nachhaltig.

Zentrales Mittel für ihre Bildung sind Frames. Sie zeichnen sich dadurch aus, dass sie bestimmte Aspekte – hier: der Social-Media-Nutzer, ihrer Nutzungsmuster sowie der individuellen und gesellschaftlichen Funktionen und Auswirkungen von Social Media – hervorheben, während andere in den Hintergrund rücken. In der Technikberichterstattung nehmen Frames häufig die Form von (positiven) Utopien und (negativen) Dystopien an. Das Projekt untersucht, welche Frames die Berichterstattung über Social Media in den Offline- und Online-Versionen traditioneller Medien dominieren, und inwieweit sich das mediale Image verschiedener Social Media mit ihrer Nutzungsrealität deckt.

ProjektmitarbeiterInnen:
Dr. Melanie Magin
Stefan Geiß M.A.
Prof. Dr. Birgit Stark