Vertrauenszuschreibungen an Medien: Eine experimentelle Studie zu den Ebenen von Vertrauen in Medien

Schlagwörter wie Lügenpresse und Vertrauensverlust geistern derzeit verstärkt durch die deutsche Medienlandschaft. Vertrauen in Medien spielt für die Rezipienten eine wichtige Rolle: Da sie sich nicht selbst über alle für sie wichtigen Geschehnisse informieren können, sind sie darauf angewiesen, dass die Medien dies tun. Dass Rezipienten die Medienberichterstattung in den seltensten Fällen anhand von Extra-Media-Daten überprüfen können, unterstreicht die Wichtigkeit von Vertrauen in Medien. In der Kommunikationswissenschaft gibt es diesbezüglich noch Forschungsbedarf. So ist beispielsweise empirisch bislang vollkommen unklar, auf welchen Ebenen Rezipienten Medien vertrauen: Ver- und misstrauen Rezipienten immer ‚den Medien‘ im Aggregat, oder vielmehr einzelnen Sendern, Titeln oder Angeboten? Einige Wissenschaftler sprechen von allgemeinem Medienvertrauen und meinen damit ein globales Gefühl, dass man den Medien im Allgemeinen Glauben schenken kann. Andere sprechen von wesentlich konkreterem Vertrauen in die Nachrichtenauswahl. Theoretisch lässt sich Vertrauen also auf unterschiedlichen Ebenen verorten. Welche Ebenen dies sind, ist bislang jedoch weder systematisiert noch empirisch überprüft worden.

Das Dissertationsprojekt untersucht Vertrauenszuschreibungen von Rezipienten an Medien auf unterschiedlichen Ebenen. Vertrauen ist in empirischen Untersuchungen am besten über Vertrauensverletzungen fassbar, da Menschen zumeist unbewusst vertrauen und Vertrauen erst dann thematisiert wird, wenn es verletzt wird. Um die Frage zu beantworten, auf welchen Ebenen die Rezipienten den Medien vertrauen, kommt ein experimentelles Design zum Einsatz. Dabei werden die Rezipienten mit einer Vertrauensverletzung konfrontiert. Die Ebene, auf der diese stattfindet, variiert. Es wird untersucht, in welchem Ausmaß der Stimulus einen Vertrauensverlust auslöst.

Projektmitarbeiterin:
Ilka Jakobs M.A.