Aktuelles

Besuch bei der Rundfunkkommission der Länder

21.12.2023

Was ist eigentlich die Rundfunkkommission der Länder und welchen Aufgaben geht sie nach? Vor welchen Herausforderungen steht Medienpolitik in Deutschland? Wie identifiziert man bei der Planung von öffentlich-rechtlichen Reformen Stakeholder und wie geht man mit ihnen um? Darüber hat Alexander Natt, Abteilungsleiter Medien in der Staatskanzlei Rheinland-Pfalz, im Rahmen des Planspiels „Medien- und Plattform- Governance in Practice“ aufgeklärt. Herzlichen Dank für den Empfang!


Pascal Schneiders mit zwei Vorträgen beim ECREA Communication Law and Policy Workshop in Salzburg

04.11.2023

"Digital Platform Policy Spring? Promises and Trajectories for Digital Platform Regulation" war das Thema des diesjährigen Workshops der ECREA 'Communication Law and Policy' Section. Pascal Schneiders war mit zwei Vorträgen vertreten: zum einen gab er einen problemzentrierten Überblick auf den DSA und sein Vermögen, Online Hate Speech einzudämmen. Zum anderen präsentierte er - auch in Vertretung von Birgit Stark und Daniel Stegmann - ein Modell zur Systematisierung und Regulierung der Meinungsmacht digitaler Plattformen.


Erreichen vielfaltsorientierte Nachrichtenempfehlungssysteme die Richtigen? Birgit Stark und Pascal Schneiders präsentieren Studienergebnisse auf dem Mediensymposium in Zürich

14.10.2023

Sei es u.a. wegen der Meinungsmacht digitaler Plattformen oder der Tendenz von Menschen, sich Informationen einstellungskonform-selektiv zuzuwenden, insbesondere im Internet ist Medienvielfalt gefährdet. Hier bieten vielfaltsorientierte Empfehlungssysteme die Chance, den Zugang zu gegenteiligen Meinungen zu eröffnen und damit zu umfassender Informierung und Toleranz gegenüber anderen Meinungen und sozialen Gruppen beizutragen.

Bislang ist allerdings nur wenig darüber bekannt, ob vielfaltsorientierte Nachrichtenempfehlungssysteme überhaupt sich wenig vielfältig informierende Menschen erreichen und welche persönlichen Merkmale die Adoption hemmen oder begünstigen. Dieser Frage sind Birgit Stark, Pascal Schneiders und Andreas Riedl in einer für die Internetbevölkerung in Deutschland repräsentativen Befragung nachgegangen. Erste Ergebnisse haben sie auf dem Mediensymposium in Zürich vorgestellt. Sie kommen zu dem Schluss, dass sich insbesondere an Vielfalt interessierte, für neue Technologien aufgeschlossene, aber von der Nachrichtenmenge überfordernd fühlende Menschen vielfaltsorientierte Nachrichtenempfehlungen wünschen. Damit bergen solche Empfehlungssysteme die Chance, potenzielle Nachrichtenvermeider zu erreichen und gleichzeitig das Risiko, nur für jene interessant zu sein, deren Nachrichtenrezeption ohnehin nicht durch Vielfaltsverengungen gefährdet ist.


Neuer Aufsatz zu plattformisierten Öffentlichkeiten in Communication Theory! 

23.06.2023

Mit einem Framework zur Analyse der kohäsiven Funktion von plattformisierten Öffentlichkeiten sind Pascal Schneiders, Daniel Stegmann und Birgit Stark im Special Issue von Communication Theory zu 'Reconceptualizing Public Sphere(s) in the Digital Age' vertreten.

Das Autor:innenteam befasst sich mit zwei Forschungssträngen, die selten zusammen betrachtet werden: 1.) die durch die Plattformisierung katalysierte Transformation und 2.) die Kohäsionsfunktion von Öffentlichkeiten. Der Artikel präsentiert ein Framework, das dazu beiträgt zu analysieren, welche Akteure mitsamt ihren Logiken Öffentlichkeiten konstituieren und inwieweit diese Logiken zur kohäsiven Performanz plattformisierter Öffentlichkeiten beitragen.

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Prof. Dr. Birgit Stark ist Sachverständige des ZDF-Fernsehrates

11.05.2023

Als unabhängige Expertin berät Birgit Stark seit März 2023 den ZDF-Fernsehrat. Im Zentrum steht die Evaluation der Vermittlungsleistung öffentlich-rechtlicher Angebote. Das Messinstrument bewertet Qualitätsstandards auf verschiedenen Ebenen (u.a. Nutzung, Wirkung und Akzeptanz) und mit unterschiedlichen Instrumenten (z. B. Befragungen, auch im Rahmen eines Publikums-Panel). Damit greift das ZDF aktuelle Änderungen aus dem Medienstaatsvertrag auf. Das Sachverständigen-Panel begleitet diesen Prozess und berät bei der empirischen Umsetzung. Neben Prof. Dr. Birgit Stark unterstützen außerdem Dr. Sascha Hölig (Leibniz-Institut für Medienforschung, Hans-Bredow-Institut) und Philipp Künstle (Erich Pommer Institut) den Fernsehrat mit ihrer Expertise:

https://www.zdf.de/zdfunternehmen/gremien-fernsehrat-newsletter-238.html


Seeing the Whole Picture: Neuer Beitrag zur Messung von Nachrichtenvielfalt in Journalism Studies erschienen!

13.04.2023

Wie kann Vielfalt in Nachrichtenmedien gemessen werden?

Neue Einblicke gewährt ein in Journalism Studies publizierter Artikel des DACH-Projekt Teams! Wir schlagen einen multiperspektivischen Ansatz vor, der eine normative Bewertung vor dem Hintergrund liberaler und deliberativer Demokratietheorien ableitet. Die Themen- und Akteursvielfalt sowie weitere professionelle journalistische Standards sind in sechs deutschen Nachrichtenmedien untersucht worden. Das neu entwickelte Messinstrument hat sich im Fallbeispiel bestens bewährt und zeigt unterschiedliche Qualifikationsprofile der Medien, die sich aus ihren Funktionen im Mediensystem erklären lassen.


Fragmentierte Lebenswelten: Neuer Beitrag zur Publikumsfragmentierung in Communicatio Socialis 

22.03.2023

Wie digitale Plattformen die Mediennutzung verändern und welche gesellschaftlichen Implikationen sich daraus ergeben, ist ein zentrales Thema in der öffentlichen und (kommunikations-)wissenschaftlichen Debatte. Befürchtet wird eine Fragmentierung des Publikums, die von den personalisierten Empfehlungssystemen von Medienintermediären ausgeht, einen Verlust geteilter Medienerfahrungen mit sich bringt und so zu gesellschaftlicher Spaltung beiträgt. Angesichts dieser düsteren Prognose widmet Communicatio Socialis der Publikumsfragmentierung ein eigenes Themenheft.

Birgit Stark und Daniel Stegmann tragen dazu einen Grundlagenbeitrag bei, der ein kommunikationswissenschaftliches Verständnis der Fragmentierungsthese entwickelt und diese normativ einordnet. Der Beitrag fokussiert besonders darauf, die vielfältigen methodischen Zugänge zu analysieren, mit denen Fragmentierung untersucht werden kann und einen Überblick über die Forschung zu den demokratietheoretisch besonders relevanten Echokammern zu liefern. Die Gesamtschau zeigt, dass es noch keinen Konsens über Definition, Operationalisierungen und das Ausmaß von Fragmentierung gibt, hier also weiterer Forschungsbedarf besteht. Echokammern sind jedoch weniger prävalent als im öffentlichen Diskurs häufig postuliert.


Neuer Beitrag zu Publikums-Nachrichtenverständnis in Digital Journalism 

09.03.2023

In der Kommunikationswissenschaft sind Nachrichten nach wie vor eng mit journalistischen Institutionen verbunden. Die Plattformisierung des Nachrichtenökosystems und damit einhergehende Entdifferenzierungsprozesse stellen etablierte Definitionen von Nachrichten allerdings in Frage. Umso dringlicher ist es, sich dem Laienverständnis von Nachrichten zu widmen. Um Nachrichten in Alltagskontexten möglichst valide messen zu können, hat Pascal Schneiders eine qualitative, nach Nachrichtendimensionen differenzierende Befragungsstudie durchgeführt. Die kürzlich in Digital Journalism veröffentlichten Ergebnisse zeigen, dass die Menschen ein heterogenes Verständnis von Nachrichtenurhebern und -kanälen haben, ihre Assoziationen zu Nachrichteninhalten und -stil hingegen von traditionellen journalistischen Normen geprägt sind. Außerdem sind Neutralität und Unparteilichkeit zentrale konstitituve Charakteristika von Nachrichten. Der Artikel kommt zu dem Schluss, dass eine institutionell geprägte Definition von Nachrichten die Ausweitung des Begriffs in der alltäglichen Wahrnehmung der Menschen nicht mehr erfassen kann und diskutiert methodologische Implikationen.


Neuer Ufita-Beitrag zu Meinungsmacht erschienen

22.11.2022

Die Regulierung von Medien und Plattformen ist ein hochaktuelles Thema auf der medienpolitischen Agenda. Mit dem Media Freedom Act (MFA) hat die EU kürzlich eine Initiative vorgelegt, das dem traditionellen Regulierungsansatz der Verhinderung von Anbieterkonzentration neues Leben einhaucht. Aber ist die reine Fokussierung auf die Anbieterseite ausreichend, um Meinungsmacht von Medien und Plattformen einzuhegen und Vielfalt im Meinungsbildungsprozess sicherzustellen?

Im neu erschienenen Theorieaufsatz „Meinungsvielfalt, Meinungsmacht, Meinungsbildung. Zum (ungeklärten) Verhältnis zentraler Begriffe der deutschen Medienkonzentrationskontrolle“ gehen Daniel Stegmann, Lisa Zieringer, Birgit Stark und Carsten Reinemann dieser Frage in Bezug auf das deutsche Medienkonzentrationsrecht nach. Die Autor:innen identifizieren dort u.a. konzeptionelle Defizite und verkürzte Wirkungsannahmen und entwickeln ein Input-Throughput-Output-Modell, um Meinungsmacht von Anbietern und Plattformen präzise empirisch zu bestimmen. Auf der Input-Ebene liegt Meinungsmacht ersten Grades vor, wenn Akteure die Inhalts- und Meinungsvielfalt als Grundlage von Meinungsbildungsprozessen beeinflussen können. Meinungsmacht zweiten Grades fasst die Fähigkeit, zu beeinflussen, welche Inhalte bei den Rezipient:innen ankommen, womit insbesondere die Meinungsmacht von Medienintermediären konkretisiert wird (Throughput-Ebene). Auf der Output-Ebene sind konkrete Medienwirkungen angesprochen (Meinungsmacht dritten Grades). Das Autor:innenteam plädiert für eine evidenzbasierte Regulierung, die im Zuge der aktuell geplanten Reform des deutschen Medienkonzentrationsrechts umgesetzt werden könnte. Der erste Schritt dahin sollte ein dauerhaftes empirisches Meinungsmacht-Monitoring sein.


Pascal Jürgens tritt Professur in Trier an!

25.10.2022

Der Lehrstuhl freut sich über einen Erfolg aus den eigenen Reihen: Zum 1. Oktober hat Pascal Jürgens eine W2-Professur für Computational Communication Science (CCS) an der Universität Trier angetreten. Als Doktorand am Lehrstuhl Medienkonvergenz und als Postdoc am Lehrstuhl von Prof. Dr. Michael Scharkow hat er intensiv an der Erschließung der CCS und an der Entwicklung neuer Methoden mitgearbeitet. In der neuen Professur wird er nun seine Forschung zu Algorithmen, Publikumsfragmentierung und computergestützten Methoden weiter ausbauen.

Nach elf gemeinsamen Jahren mit viel Forschungsneuland, medienpolitischen Debatten und Auseinandersetzungen mit Online-Plattformen fällt der Abschied schwer, und auch der große Einsatz für langfristige Datenerhebung wird dem Institut fehlen. Wir bedanken uns bei Pascal Jürgens für die tolle Zusammenarbeit, viel methodischen Beistand und erfolgreiche gemeinsame Projekte. Wir wünschen ihm einen guten Start in die Professur und werden ihn als Mensch und Kollegen vermissen.


Lehrveranstaltung von Pascal Schneiders und Leyla Dogruel erhält Förderung des Gutenberg Lehrkollegs für innovative Lehrprojekte 

20.10.2022

Die Lehrveranstaltung Medien- und Plattform-Governance in Practice von Pascal Schneiders und Jun.-Prof. Leyla Dogruel erhält für das Wintersemester 2022/23 eine Förderung des Gutenberg Lehrkollegs für innovative Lehrprojekte. Die Fördermaßnahme unterstützt die Neu- bzw. Weiterentwicklung von Lehr-, Lern- oder Prüfungsformen im Rahmen konkreter Lehrveranstaltungen.
Das Seminar widmet sich dem Strukturwandel der öffentlichen Kommunikation. Denn dieser stellt die Gesellschaft sowie die Regulierung und Ordnungsbildung im Internet vor neue Herausforderungen: Wer entscheidet wie und auf welcher Grundlage, was auf welchen digitalen Plattformen (nicht) geäußert und getan werden darf? Wie steht es beispielsweise um die Meinungsmacht von TikTok, Instagram und Twitter, und um die Privacy von Social-Media-Nutzer:innen? Wie effektiv sind denkbare Regulierungsmaßnahmen? Und welchen Anforderungen muss wissenschaftliche Evidenz hier genügen?
Diesen Fragen gehen die Studierenden im Seminar praxisnah nach: Das Lehrprojekt ist als Planspiel organisiert und simuliert einen Gesetzgebungsprozess. Dazu schlüpfen die Studierenden in unterschiedliche Rollen (Regierungs- und Oppositionsfraktion, Lobbygruppe, NGO, Wissenschaftler:innen, Nachrichtenmedium), identifizieren deren Standpunkte und versuchen diese – in Interaktion mit den anderen Gruppen – argumentativ durchzusetzen. Am Ende soll ein Gesetzesentwurf zur Abstimmung stehen.
Dank der Förderung des Gutenberg Lehrkollegs ist es nun möglich, das Lehrprojekt weiterzuentwickeln. So unterstützt mit Carina Tönges eine wissenschaftliche Hilfskraft bei der Vorbereitung und Moderation des Seminars. Zudem erhalten die Studierenden ein Rhetoriktraining. Nicht zuletzt dienen die Mittel dazu, eine nachhaltige, wiederverwendbare Lernspielumgebung zu entwickeln und die Anwendung des Planspiels für andere Lehrende erleichtern.


Toller Erfolg für unser Team auf der ICA in Paris!

07.06.2022

Mehrere Vorträge, eine Posterpräsentation und eine Auszeichnung: Unser Paper aus dem DACH-Verbundprojekt  “Diverse Core, Unbalanced Fringes: Assessing the Performance of German News Media when Covering Migration” hat den Top Faculty Paper Award der „Journalism Division“ gewonnen!Der Beitrag analysiert die Qualität der Berichterstattung über das Konfliktthema Migration. Den Preis haben Melanie Magin, Andreas Riedl, Linards Udris und Birgit Stark in Paris entgegengenommen. Congratulations!

 

 

 

 

 

 

 

 


Workshop zur Plattformregulierung in München

06.05.2022

Mit dem nicht zuletzt aufgrund jüngster Ereignisse, wie der geplanten Übernahme von Twitter durch Tesla-Gründer Elon Musk, aktuellen Thema der Regulierung von Plattformen beschäftigte sich der hochkarätig besetzte bidt-Workshop „Challenges of ‚platformised‘ digital publics. Discussing governance options in Europe“ in München. In ihrer Keynote analysierte José von Dijk (Universität Utrecht) die Herausforderungen, vor denen Europa bei der Regulierung des maßgeblich von den GAFAM-Unternehmen geprägten Plattformökosystems steht. Hier stehen sich der libertär-kapitalistische Ansatz der Big Tech-Unternehmen, der auf die maximale Sammlung und Verwertung von personenbezogenen Daten abzielt, und der von starken Public Values wie Privatheit, Sicherheit, Inklusivität oder Verantwortlichkeit geprägte Versuch der EU, demokratische Kontrolle über die Plattformen zu wahren, gegenüber. Besonders wichtig erscheint in diesem Kontext, insbesondere die Offenheit der digitalen public spaces zu gewährleisten. EU-Gesetze wie der Digital Services Act (DSA) und der Digital Markets Act (DMA) sind hier erste wichtige Bausteine. Sie müssen jedoch ebenso erweitert werden wie erste Überlegungen zur aktiven Förderung der Plattformvielfalt.

Als Vertreterin des Projekts "Messung von Meinungsmacht und Vielfalt im Internet", in dem Birgit Stark und Daniel Stegmann beteiligt sind, ergänzte Natascha Just (Universität Zürich) die Keynote um eine Zusammenfassung der regulativen Ansätze zur Verhinderung von Medienkonzentration im Plattformzeitalter. Ähnlich wie bspw. DSA und DMA auf der europäischen Ebene hält das Wettbewerbsrecht immer mehr Einzug in die Medien- und Plattformregulierung. Spannend ist auch die Tendenz, heimische journalistische Anbieter zu stärken, insbesondere vor dem Hintergrund der mächtigen Online-Plattformen.

Die abschließende, von Teilprojektleiter Carsten Reinemann moderierte Diskussion drehte sich einerseits um die Frage, wie public values in die Regulierung von Plattformen überführt werden können. Andererseits entsprang eine durchaus kontroverse Diskussion darüber, wie sinn- und wirkungsvoll insbesondere der DSA mit Blick auf die Beschränkung der (Meinungs)Macht der GAFAM-Unternehmen sein wird. Weiteren spannenden Input lieferten Steliyana Doseva und Jan Schillmöller (bidt) aus dem Projekt „Challenges of regulating digital communication platforms“, das sich in zwei Studien spezifisch mit der Umsetzung von Artikel 17 der EU-Urheberrechtsrichtlinie in deutsches Recht im Kontext der lizenzfreien Nutzung von Inhalten in YouTube durch Content Creator beschäftigte. Jan-Hendrik Passoth (Universität Frankfurt an der Oder) stellte das vom bidt geförderte Projekt „Coding Public Value: Gemeinwohlorientierte Software für öffentlich-rechtliche Medienplattformen“ vor, das public value-orientierte Software für öffentlich-rechtliche Medien in Deutschland entwickelt.


Pascal Schneiders wird Juniormitglied der Gutenberg Akademie 

26.04.2022

In einer feierlichen Veranstaltung hat die Gutenberg Akademie für den wissenschaftlichen Nachwuchs Pascal Schneiders und 14 weitere Promovierende oder Kunstschaffende als Juniormitglied aufgenommen. Die Gutenberg Akademie ist eine 2006 gegründete Einrichtung der Johannes Gutenberg-Universität und bietet bis zu 25 herausragenden Doktorandinnen und Doktoranden sowie Künstlerinnen und Künstlern der JGU einen intensiven und regelmäßigen Austausch mit herausragenden Persönlichkeiten aus Wissenschaft und Kunst. Zentraler Aspekt der Förderung ist neben der Patenschaft mit einem Seniormitglied der Akademie ein Mentoring-Programm mit renommierten Personen aus Wissenschaft, Wirtschaft, Politik und Gesellschaft. Seniormitglieder sind herausragende Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sowie Künstlerinnen und Künstler der Universität. Zudem profitieren die Juniormitglieder von der finanziellen Unterstützung der Akademie, etwa beim Besuch von Tagungen oder renommierten Laboren. Die Gutenberg Akademie stellt ein wertvolles Forum dar, um eigene Ideen und Projekte vorzustellen und zu diskutieren.

Die Auswahl der neuen Juniormitglieder erfolgte in einem zweistufigen Verfahren. Zunächst reichen die Betreuerinnen oder Betreuer ein Gutachten zur Nominierung ein, das die wissenschaftliche beziehungsweise künstlerische Arbeit der Kandidatin oder des Kandidaten umfassend darstellt. Darauf folgt ein Auswahlgespräch seitens der Akademie. Über die Aufnahme der vorgeschlagenen Kandidatinnen und Kandidaten entscheiden schließlich die Mitglieder der Akademie.


Neuer UFITA-Beitrag zu Hate-Speech-Regulierung im Digital Services Act

23.04.2022

Mit dem Digital Services Act (DSA) haben sich EU-Parlament und Rat jüngst auf eine Verordnung geeinigt, die vorab als „legislatives Mega-Vorhaben“ oder „Plattform-Grundgesetz“ gewertet wurde. Das Ziel: die Grundrechte (v.a. Meinungsäußerungsfreiheit) der Verbraucher:innen zu schützen und ein harmonisiertes, sicheres, vertrauenswürdiges Online-Umfeld zu schaffen. Dazu zählt auch der Schutz vor Hate Speech – denn die hindert Menschen gezielt an ihrer Meinungsäußerung. Der DSA sieht dazu u.a. Transparenz-, Moderations- und andere Sorgfaltsregeln, darunter Risikobewertungsmaßnahmen, Audits und Datenzugriffsregelungen, vor. Ist die Verordnung verabschiedet, wird sie Millionen Menschen betreffen. Gerade im Bereich der Meinungsäußerungsfreiheit ist sensibles Vorgehen nötig. Grund genug, sich umfassend anzuschauen, welche Instrumente der DSA gegen illegale Hate Speech vorhält. Doch was ist überhaupt Hate Speech und was wissen wir darüber? Inwiefern stellt Hate Speech ein regulierungsrelevantes Problem dar, welche Grundrechte beschneidet sie? Wie verbreitet ist das Phänomen und wie entwickelt es sich? Welche Ursachen und welche Wirkungen hat Hate Speech? Und welche Rolle spielen digitale Plattformen dabei? Was wissen wir darüber, wie erforderlich, geeignet und effektiv bisherige Interventionsmaßnahmen sind? Welche Learnings geben die Erfahrungen mit dem NetzDG? Und wie sicher ist das Wissen überhaupt, das wir über Hate Speech und Gegenmaßnahmen haben? Und nicht zuletzt: Wie könnte ein zukünftiger regulatorischer und wissenschaftlicher Umgang mit Hate Speech aussehen? Diesen Fragen geht Pascal Schneiders in seinem in der aktuellen Ausgabe der UFITA erschienenen Aufsatz (Link) nach.


Out now in Journal of Communication!

07.04.2022

Beeinflusst algorithmische Kuratierung unsere Nachrichtennutzung negativ? Eine Frage, die seit Jahren intensiv unter dem Schlagwort der Filterblase diskutiert wird, aber empirisch schwer nachzuweisen ist. Pascal Jürgens und Birgit Stark haben mit einem aufwändigen Methodendesign überprüft, ob die Informationsvielfalt im Netz durch Intermediäre wie Google oder Facebook tatsächlich leidet. Die nun vorliegende Publikation bündelt zentrale Ergebnisse eines mehrjährigen DFG-Projektes. Mit einer Verknüpfung von Inhaltsanalyse- und Trackingdaten analysieren die Autoren, ob verschiedene Zugangswege zu Nachrichten, das Spektrum an wahrgenommenen Informationen und Themen unterschiedlich beeinflussen. Die Ergebnisse geben dem Forschungsfeld eine neue Richtung: Denn Intermediäre besitzen offensichtlich keine einheitliche Wirkung auf die Nachrichtennutzung. Es zeigt sich, dass die Effekte statt dessen stark von etablierten Nutzungsmustern abhängen. Entscheidend ist, ob Nutzer regelmäßig und intensiv Intermediäre nutzen (dann sinkt die Vielfalt der genutzten Nachrichten), oder sie nur punktuell als Mittel nutzen, um Nachrichten zu finden (dann steigt die Vielfalt der genutzten Nachrichten).

Das Paper ist abrufbar unter: https://doi.org/10.1093/joc/jqac009


Gutachten "Rechtsrahmen und Indikatoren medialer Konzentrations- und Meinungsmachtkontrolle" erschienen 

30.03.2022

Intermediären und Plattformen kommt in hybriden Medienumgebungen eine wachsende Bedeutung für die Vermittlung meinungsbildender Inhalte zu. Aufgrund ihrer zentralen Stellung als Vermittler zwischen Produzent*innen von Inhalten und Nutzer*innen und ihrer ausgeprägten Marktmacht wird ihnen ein besonders hohes Einfluss- und Gefährdungspotenzial für die individuelle und öffentliche Meinungsbildung zugeschrieben. Dies wiederum wirft auf regulatorischer Seite Fragen danach auf, wie Meinungsmacht und Medienkonzentration in sog. Plattform-Märkten effektiv reguliert werden können.

Im Rahmen des vom bidt geförderten Projekts "Messung von Meinungsmacht und Vielfalt im Internet" ist in diesem Kontext das Gutachten „Rechtsrahmen und Indikatoren medialer Konzentrations- und Meinungsmachtkontrolle“ erschienen. In diesem analysiert Natascha Just mit ihrem Team (Uni Zürich) vergleichend internationale Ansätze zur Konzentrations- und Meinungsmachtkontrolle in sechs Ländern (Deutschland, Großbritannien, Italien, Österreich, Schweiz, USA).

Deutschland nimmt eine Vorreiterrolle bei Reformen zur Einbindung von Intermediären und Plattformen in das System der Vielfaltssicherung ein. Generell zeigt sich jedoch, dass mit Ausnahme von Deutschland und mit Abstrichen Italien und Großbritannien, die traditionelle Markt- und Meinungsmachtkontrolle mit wenig Priorität auf der politischen und gesetzgeberischen Agenda behandelt wird. Während in Deutschland an einer Reform des Konzentrationsrechts gestrickt wird, sind die Schwerpunkte in den übrigen Ländern anders gelagert. Einige Länder setzen im Gegenteil auf Deregulierung (z. B. Österreich, Schweiz, USA). Insgesamt zeigt sich folgerichtig, dass anstelle des Konzentrationsrechts das allgemeine Wettbewerbsrecht als geeignetes Mittel für die Beschränkung der Marktmacht von Intermediären und Plattformen identifiziert wird. Dadurch gewinnt das Verhältnis und die Verzahnung von Wettbewerbsrecht und Regulierung zunehmend an Bedeutung.

Das Executive Summary und das vollständige Gutachten stehen zum kostenlosen Download zur Verfügung.


Publikationsbilanz des Arbeitsbereichs 

09.01.2022

Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Arbeitsbereichs Medienkonvergenz haben sich im jüngst geendeten Jahr unterschiedlichen Themen gewidmet. Im Fokus standen der digitale Wandel öffentlicher Kommunikation und der Einfluss algorithmischer Kuratierung auf die Nachrichtennutzung. Dabei spielte nicht nur die Vielfalt und Qualität in journalistischen und sozialen Medien eine wichtige Rolle, sondern auch der interdisziplinäre Blick auf die Medien- und Plattformregulierung. Im Kontext des interdisziplinären Projekts „Healthy Campus Mainz-Gesund studieren“ sind zudem eine Reihe von Arbeiten zum Thema Gesundheitskommunikation entstanden, beispielsweise zum gesundheitsbezogenen Informationsverhalten von Studierenden in Corona-Zeiten. Ein wichtiges Anliegen war und ist zudem die Beteiligung am öffentlichen Diskurs über den Medienwandel: mehrere Gutachten bzw. Working Papers greifen hochaktuelle Themen auf.

Eine Herausgeberschaft, 16 Fachaufsätze, sieben Sammelbandaufsätze und sechs sonstige Veröffentlichungen – das ist die Publikationsbilanz des Arbeitsbereichs Medienkonvergenz im Jahr 2021!

Zur Publikationsliste.


"Demokratie braucht Medien"

So lautet der Titel der Festschrift für Gabriele Melischek und Josef Seethaler, die Ende 2021 erschienen ist. Weggefährten der geschätzten KollegenInnen aus Wien haben das Verhältnis von Medien und Demokratie aus ganz unterschiedlichen Perspektiven aufgegriffen. Der Band hinterfragt die sich wandelnde Rolle der Medien in der Herstellung von Öffentlichkeit. Damit greift er ein hoch aktuelles Thema auf und trägt zur Bewertung der tiefgreifenden Veränderungen der politischen Öffentlichkeit bei. Denn weltweit geben derzeit Demokratieentwicklungen Anlass zur Sorge.

Wir freuen uns, dass der Sammelband erschienen ist und danken allen MitautorenInnen für die spannenden Beiträge!

Das Herausgeberteam

 

 


Neues Medienkonzentrationsrecht: Wie kann Vielfaltssicherung gewährleistet werden?

Workshop im Rahmen des vom bidt und der BLM geförderten Projekts "Messung von Meinungsmacht und Vielfalt" analysiert den Status Quo und diskutiert Reformideen.

15.10.2021

Dass das fernsehzentrierte Medienkonzentrationsrecht nicht länger zeitgemäß und daher dringend reformbedürftig ist, ist sowohl in der Medienpolitik als auch der Wissenschaft seit einigen Jahren Konsens. Wie eine moderne Vielfaltssicherung ausgestaltet sein soll und welche rechtlichen Hürden dabei zu überwinden sind, wurde am 24. September in der Bayerischen Landeszentrale für neue Medien (BLM) aus kommunikationswissenschaftlicher und medienrechtlicher Perspektive beleuchtet.

Im ersten Teil des Workshops stand eine kritische Bestandsaufnahme der theoretisch-konzeptionellen Grundlage des Medienkonzentrationsrechts im Fokus. In diesem Kontext stellten Carsten Reinemann und Birgit Stark Ansätze für eine am Angebot sowie der Nutzung orientierte Neugestaltung der Vielfaltssicherung vor. Der zweite Teil war zunächst dem Blick ins Ausland gewidmet. Im Zwischenbericht Ihres Gutachtens „Rechtsrahmen und Indikatoren medialer Konzentrations- und Meinungsmachtkontrolle“ stellte Natascha Just mit ihrem Team (Uni Zürich) internationale Ansätze zur Konzentrations- und Meinungsmachtkontrolle vor. Deutschland entpuppt sich hier als Pionier, da frühzeitig genuine Reformen im Hinblick auf Intermediäre und Plattformen vornahm. Insgesamt zeigt sich, dass durch die Plattformisierung das allgemeine Wertbewerbsrecht an Bedeutung gewinnt, da es als das geeignete Instrument für die Beschränkung der Marktmacht von Online-Intermediären gesehen wird. Die abschließende Podiumsrunde richtete den Blick in die Zukunft und zeigte auf, vor welchen rechtlichen (und politischen) Herausforderungen eine Neuausrichtung der Meinungsmachtkontrolle noch steht.

 


Auf Wiedersehen, Andreas Riedl! Willkommen zurück, Miriam Steiner!

05.10.2021

Seit März 2021 war Andreas Riedl Elternzeitvertretung für Miriam Steiner und hat in diesen Monaten maßgeblich das Projekt „Media Performance and Democracy“ unterstützt.

Ein Artikel von ihm und Kolleg*innen aus dem Projekt, der einen Überblick über die Befunde zur Nachrichtenqualität in Deutschland liefert, erscheint in wenigen Tagen im Heft Nr. 9 der Zeitschrift Media Perspektiven.

Wir bedanken uns ganz herzlich bei Andreas Riedl für die produktive Zusammenarbeit und sagen gleichzeitig „Willkommen zurück“ an Miriam Steiner, die seit Ende September wieder am Lehrstuhl arbeitet.

 

 


Welche Meinungsmacht haben digitale Plattformen, und wie kann man ihr begegnen?

10.06.2021

Was unter Meinungsmacht im Allgemeinen und der Meinungsmacht digitaler Plattformen im Speziellen konkret zu verstehen ist, wird in jüngst auf Bundes- oder Unionsebene eingeführten oder diskutierten Maßnahmen zur Regulierung digitaler Plattformen, und selbst in der Kommunikationswissenschaft gar nicht oder nur unzureichend erörtert. Pascal Schneiders, Daniel Stegmann und Birgit Stark haben das Phänomen auf dem Mediensymposium 2021 daher unter die Lupe genommen, bisherige Regulierungsmaßnahmen bewertet und einen Ansatz für eine holistische, moderne Plattformregulierung (siehe Abbildung) vorgestellt.

 

 

 

 

 

 

 

 

 


Neuer Aufsatz zum Diskriminierungsverbot im Medienstaatsvertrag

07.06.2021

Der im November in Kraft getretene Medienstaatsvertrag löst die Rundfunkstaatsverträge ab und erlegt erstmals sog. Medienplattformen und -intermediären bestimmte Pflichten auf. Allen voran geht das Verbot, journalistisch-redaktionelle Angebote zu diskriminieren. Noch geht diese zentrale neue Regelung mit vielen offenen Fragen einher. In seinem in der Zeitschrift für Urheber- und Medienrecht veröffentlichten Aufsatz stellt Pascal Schneiders heraus, dass das Diskriminierungsverbot die Verhinderung des Missbrauchs der Meinungsmacht von Intermediären adressiert, sich auf die Ebene der Filterung und Sortierung und auf die Vielfaltsdimension der Anbieter bezieht, und es auch unbeabsichtigte Fälle umfassen sollte.

 


Working Paper im Projekt "Meinungsmacht und Vielfalt im Internet" erschienen

30.04.2021

Publizistische Vielfalt gilt als Schlüsselnorm in Demokratien, da sie als (normative) Voraussetzung für die freie individuelle und öffentliche Meinungsbildung gilt. So sollen die Medien vielfältige Informationen und Meinungen bereitstellen, auf deren Grundlage sich die Bürger:innen eine fundierte Meinung bilden können. Als medienpolitisches Ziel gilt es entsprechend zu verhindern, dass bestimmte Gruppen oder einzelne Personen zu hohe Meinungsmacht, also einen zu mächtigen, einseitigen Einfluss im öffentlichen Diskurs erhalten.

Im Rahmen des vom bidt geförderten Projekt erscheint nun das Working Paper "Vielfaltssicherung im Zeitalter von Medienintermediären". In diesem unterziehen Birgit Stark und Daniel Stegmann das Vielfaltskonzept einer umfassenden Analyse. Sie reflektieren die Multidimensionalität der publizistischen Vielfalt, konkretisieren seine demokratietheoretische Verankerung und leiten aus öffentlichkeitstheoretischen Überlegungen erste Ideen für normative Maßstäbe an optimale Vielfalt ab. Ein besonderer Schwerpunkt liegt in diesem Kontext darauf, den Einfluss von Medienintermediären auf öffentliche Diskurse zu analysieren und (mögliche) vielfaltsverengende Mechanismen im Kontext der Meinungsbildung zu diskutieren. Dabei greifen die Autor:innen den relativ neuen Gedanken auf, wie algorithmische Empfehlungssysteme (theoretisch) gestaltet sein müssen, um einen positiven Vielfaltsbeitrag leisten zu können.

Der Beitrag ist online veröffentlicht auf den Seiten des bidt: https://www.bidt.digital/publikation-vielfaltssicherung/

 


Medienkonvergenz-Team auf der Jahrestagung der ICA

20.01.2021

Mit folgenden Vorträgen wird das Team Medienkonvergenz auf der virtuellen 71. Jahrestagung der International Communication Association (ICA) vom 27. bis 31. Mai 2021 vertreten sein:
Birgit Stark (mit Anna Schnauber-Stockmann, Mathias Weber, Leonard Reinecke, Christian Schemer, Kai Müller & Manfred Beutel) zu Mobile (Self-)Socialization: The Role of Mobile Media and Communication in Autonomy and Relationship Development in Adolescence. 
Pascal Jürgens und Birgit Stark zu Mapping Exposure Diversity: The Divergent Effects of Algorithmic Curation on News Consumption. 
Pascal Jürgens (mit Christine Meltzer und Michael Scharkow) zu The Convoluted Path to Equality: An Automated Image Analysis of Facial Age and Gender on German TV.
Pascal Schneiders zu News from the user's perspective: With naivety to validity.

 


Woher wissen die so viel über mich? Neuer Aufsatz zum wahrgenommenen Einfluss von Algorithmen

18.01.2021

Jeder kennt das Phänomen, man surft im Netz und prompt kommt kurz darauf die passende (personalisierte) Werbung. Algorithmen prägen unsere Informationssuche und Kommunikation immer stärker. Gleichzeitig sind Nutzer mit einem Mangel an Kontrolle und Transparenz konfrontiert, da Algorithmen weitgehend als „black box“ erscheinen. Leyla Dogruel, Dominique Facciorusso und Birgit Stark untersuchen, wie Internetnutzer den Einfluss von Algorithmen wahrnehmen. Die qualitativen Interviews geben spannende Einblicke, wie die Autonomie-Wahrnehmung mit Online-Verhalten zusammenhängt.

Der Beitrag ist online publiziert in der Zeitschrift Information, Communication & Society: https://doi.org/10.1080/1369118X.2020.1863999

 

 


Media Performance in Times of Media Change: Special Issue erschienen

24.08.2020

Die Herausforderungen der digitalen Medienwelt lassen die Frage nach der Medienqualität nicht nur besonders dringlich erscheinen, sondern verlangen auch ganz unterschiedliche und neue Perspektiven der wissenschaftlichen Betrachtung und Untersuchung. Die vielen in diesem Kontext aufgeworfenen Fragen werden nun in dem neu erschienen und von Melanie Magin und Birgit Stark herausgegebenen Special Issue "Media Performance in Times of Media Change" der Zeitschrift "Media and Communication" beantwortet.

In einem der Beiträge untersucht Miriam Steiner politische Facebook-Posts von bekannten Nachrichtenanbietern und verknüpft dabei die Forschung zur Boulevardisierung von Nachrichteninhalten mit der zunehmenden Relevanz von Intermediären für das Nachrichtengeschehen. Weitere Beiträge beschäftigen sich z. B. mit der Publikumsperspektive auf Qualität oder nehmen das öffentlich-rechtliche Angebot genauer in den Blick. Alle Beiträge erscheinen "open access".


Seek and you shall find!? Neuer Aufsatz zur Vielfalt von Suchmaschinen

09.07.2020

Vielfalt in den Suchtreffern von Google ist elementar für unser Wissen und damit auch für unsere demokratische Meinungsbildung. Bislang gibt es kaum empirische Forschung, die untersucht, wie es um die mediale Vielfalt von Suchmaschinen-Trefferlisten bestellt ist. In einer neu erschienenen Studie untersuchen Miriam Steiner und Birgit Stark gemeinsam mit Melanie Magin und Stefan Geiß (NTNU, Trondheim) erstmals die inhaltliche Vielfalt von fünf Suchmaschinen zu zehn aktuellen politischen Themen in Deutschland.

Die Ergebnisse zeigen, dass bei manchen Suchanfragen schon das erste Ergebnis vielfältige Informationen liefert, aber in den meisten Fällen müssen mehr Ergebnisse berücksichtigt werden, um wirklich vielfältig informiert zu werden. Sich darauf zu verlassen, dass das erste Ergebnis ausreicht, um gut informiert zu sein – so wie es viele Nutzer tun –, reicht also oft nicht aus.

Die Ergebnisse unterstreichen, dass Suchmaschinenbetreiber nicht nur Vermittler von Informationen sind, sondern auch eine besondere gesellschaftliche Verantwortung tragen.


Debattenkultur im Netz: Leise Töne kaum noch wahrnehmbar

07.07.2020

Oft scheint es so, dass die demokratische Mitte, kaum mehr hörbar in politischen Debatten ist. Denn die Debattenkultur im Netz wird hauptsächlich von denjenigen bestimmt, die am lautesten schreien. Damit werden Diskussionen oft als aggressiv, verletzend und nicht selten hasserfüllt empfunden. Seit Wochen versucht zudem die Kampagne "Stop Hate for Profit", Unternehmen zu überzeugen, ihre Werbegelder von Facebook abzuziehen. Der Werbeboykott soll die Plattformen zu entschlossenerem Handeln im Kampf gegen Hasskommentare und Desinformation drängen. Wieder einmal verstärkt sich der Druck auf Facebook.

In ihrem Gutachten „Are Algorithms a Threat to Democracy?“ stellen Birgit Stark und Daniel Stegmann auf einer sehr breiten empirischen Basis einen fundierten Überblick über den aktuellen Forschungsstand zu den negativen Auswirkungen von Intermediären auf den öffentlichen Diskurs bereit. Phänomene wie Echokammern, Inzivilität und Desinformation in der politischen Online-Kommunikation werden beleuchtet. Dabei sind nicht nur Ursachen und Wirkungen ein Thema, sondern auch Ausmaß und Relevanz der untersuchten Gefahren.

Während die pauschalen Effekte von Filterblasen in der öffentlichen Debatte meist überschätzt werden, entstehen hauptsächlich indirekte Gefahren für Meinungsbildungsprozesse, indem Algorithmen in Online-Diskursen beispielsweise Extrempositionen prominenter erscheinen lassen und diesen in der Debatte damit unverhältnismäßig viel Raum geben – häufig verknüpft mit einer Zunahme von Inzivilität und Hassrede in politischen Auseinandersetzungen. Denn ihre algorithmenbasierten Logiken befördern vor allem emotionale Inhalte und belohnen das Polarisierende.

Die Regulierung von Intermediären ist eine der dringendsten medienpolitischen Aufgaben, was sich in einer Reihe von Initiativen auf europäischer und nationaler Ebene widerspiegelt, die nach Wegen suchen, um digitale Plattformen effektiv zur Rechenschaft ziehen zu können. Sowohl das kommunikationswissenschaftliche als auch das juristische Gutachten, die beide am Mainzer Medieninstitut entstanden und von AlgorithmWatch in Zusammenarbeit mit dem European Policy Centre veröffentlicht worden sind, kommen zu dem Schluss, dass Transparenz die zentrale Grundlage darstellt, auf der eine wirksame Regulierung aufbauen muss. Dazu gehört unter anderem der verbesserte Zugang zu technischen Schnittstellen und Informationen für die Nutzer, nach welchen Kriterien bestimmte Inhalte angezeigt werden.

 


Messung von Meinungsmacht und Vielfalt im Internet: Pilotprojekt zur publizistischen Konzentrationskontrolle - Neues Forschungsprojekt startet

12.05.2020

Die massiven Veränderungen politischer Öffentlichkeit durch die Digitalisierung sind von erheblicher Relevanz für die Entwicklung demokratischer Gesellschaften. Eine Herausforderung ist es vor diesem Hintergrund, den Einfluss von Intermediären im Internet messbar zu machen.

Das interdisziplinäre Konsortialprojekt – in Zusammenarbeit mit der LMU und TU München – hat sich zum Ziel gesetzt, neue Verfahren zur Messung von Meinungsmacht im Internet zu entwickeln. Damit leistet es einen Beitrag zur Klärung der Frage, wie eine zeitgemäße Regulierung von Meinungsmacht im Internet aussehen kann. Im Teilprojekt der JGU steht mit der Vielfalt die zentrale Zielnorm der publizistischen Konzentrationskontrolle im Mittelpunkt. Dabei geht es um die Frage, welchen Einfluss die Kommunikationslogiken von Intermediären auf die Angebotsvielfalt ausüben und wie dieser im Kontext der Nutzungsvielfalt zu bewerten ist. Darüber hinaus gilt es auch Kriterien zu definieren, um nicht-publizistische Meinungsträger mit politischer Relevanz zu erfassen.

Kooperationspartner sind Prof. Dr. Carsten Reinemann, LMU München, Institut für Kommunikationswissenschaft und Medienforschung und Prof. Dr. Simon Hegelich, TU München, Professur für Political Data Science, Hochschule für Politik München.

Verantwortlicher Projektmitarbeiter an der JGU ist Daniel Stegmann. Er hat sein Bachelor- und Masterstudium in Publizistik und Kommunikation in Mainz absolviert und ist seit Januar 2020 als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Medienkonvergenz tätig. Die Leitung des Mainzer Teilprojekts hat Prof. Dr. Birgit Stark inne.

Gefördert wird das Projekt durch das Bayerische Forschungsinstitut für digitale Transformation (bidt) und von der Bayerischen Landeszentrale für neue Medien (BLM). Neun Projekte sind im letzten Jahr in der ersten Ausschreibungsrunde des neu gegründeten Instituts ausgewählt worden, um aktuelle Fragen des digitalen Wandels zu untersuchen. https://www.bidt.digital/bidt-foerdert-neun-forschungsprojekte-zur-digitalisierung/

 

Wir freuen uns, dass wir mit dabei sind!

 


Herzlich Willkommen, Daniel Stegmann!

12.02.2020

Seit dem 01.01.2020 unterstützt Daniel Stegmann den Arbeitsbereich Medienkonvergenz als wissenschaftlicher Mitarbeiter. Daniel Stegmann studierte in Mainz bereits von 2014 bis 2019 den Bachelor Publizistik (mit Beifach Politikwissenschaft) und den Master Kommunikation (Schwerpunkt Kommunikations- und Medienforschung). Daneben war er als wissenschaftliche Hilfskraft am IfP tätig, unter anderem am Arbeitsbereich Medienkonvergenz im DACH-Projekt „Media Performance and Democracy“. Erste berufliche Erfahrungen in der Wissenschaft sammelte er am Mainzer Medieninstitut. In seiner Forschung beschäftigt er sich hauptsächlich mit Fragmentierung, Medienvielfalt und Medienvertrauen.

Wir freuen uns sehr auf die künftige Zusammenarbeit!

Foto: Creative Photo Haibach. 


Wie misst man Medienqualität?

31.10.2019

Der Ruf nach Medienqualität ist so allgegenwärtig wie die Frage, wie sich Medienqualität definieren und messen lässt. Im aktuellen Vielfalts-Bericht der Medienanstalten hebt Birgit Stark die Bedeutung der Medienqualität für die Demokratie hervor und beschreibt verschiedene Kriterien – unter anderem Vielfalt als zentralen Aspekt im Medienqualitätsdiskurs. Zudem stellt sie das Projekt „Media Performance and Democracy“ vor, welches sich zum Ziel gesetzt hat, die Qualität politischer Berichterstattung ländervergleichend in Deutschland, Österreich und der Schweiz zu messen. Nähere Informationen hierzu - theoretische Fundierung, methodische Anlage der Studie sowie die komparative Betrachtungsweise – finden sich im Beitrag .

 


Vortrag auf der IIC-Conference19

Auseinandersetzungen zwischen Verlagen und öffentlich-rechtlichen Medien sind fast schon gute Tradition. Pascal Schneiders hat auf der IIC-Conference19 zum Thema 'Inter/Transnational Media Policy and Regulation in Digital Environments' die Reichweite der Online-Aufträge von Public Service Media in Europa beleuchtet und dahinterstehende Faktoren diskutiert. Die strengste Regulierung des Umfangs der Textberichterstattung von Public Service Media findet sich in zentral- und nordeuropäischen Ländern. Er kommt zu dem Schluss, dass, gerade weil Verlage ihre Inhalte zunehmend kostenpflichtig vertreiben, und um Rezeptionsvielfalt sicherzustellen, allgemein zugängliche, hochwertige Nachrichten einer vertrauenswürdigen Marke in Textform gesellschaftlich wünschenswert sind.


Suche im Netz - einseitige oder vielfältige Informationsquelle?

16.10.2019

Suchmaschinen im Internet machen Inhalte auffindbar, wodurch das Netz für die meisten Menschen erst sinnvoll nutzbar wird. Aus demokratietheoretischer Sicht erfüllen Suchmaschinen deshalb eine wichtige Funktion. Allerdings sind damit auch Risiken verbunden: Die Marktmacht von Unternehmen wie Google oder Facebook wird zunehmend als bedrohlich für die Meinungsvielfalt wahrgenommen. Mit Hilfe einer quantitativen Inhaltsanalyse der Treffer von fünf Suchmaschinen zu zehn aktuellen politischen Themen untersuchten Melanie Magin , Miriam Steiner und Birgit Stark nun, wie vielfältig die Informationen sind, die Suchmaschinen ihren Nutzern liefern, ob die Vielfalt steigt, je mehr Treffer angeklickt werden, und ob es dabei eine Rolle spielt, aus welchen Quellen (u. a. journalistische Medien, Wikipedia, politische Parteien, Nichtregierungsorganisationen) die Inhalte stammen.

Die Ergebnisse sind in einem neuen Beitrag in den Media Perspektiven zu sehen. Grundsätzlich zeigt sich, dass Suchmaschinen zwar durchaus ein guter Zugang zu politischen Informationen sein können. Das Ranking der Treffer in der Trefferliste lässt jedoch keine Rückschlüsse auf die Informationsvielfalt zu, der erste Treffer ist keineswegs immer der beste. Besser ist es, stets mehrere Quellen heranzuziehen und dabei (auch) auf journalistische Medien zu setzen.
Die Ergebnisse unterstreichen die gesellschaftliche Verantwortung der Suchmaschinen und unterstützen medienpolitische Forderungen nach mehr Transparenz.

 


Beitrag im Deutschlandfunk: Berichtet die Tagesschau zu komplex?

12.10.2019

Die Tagesschau gilt immer noch als das „Flaggschiff“ der Nachrichtenlandschaft in Deutschland. Doch kann sie auch heute noch allen die Welt erklären, ist sie für alle Bevölkerungsgruppen verständlich oder für manche schon zu komplex? Über diese Frage hat der Deutschlandfunk im Rahmen des Medienmagazins @mediasres mit Miriam Steiner gesprochen. Sie macht deutlich, dass die Tagesschau auf der einen Seite komplexe Sachverhalte und schwierige Begriffe erklären muss. Auf der anderen sei dies kein Plädoyer gegen inhaltliche Komplexität. Denn gerade für die Einordnung von Ereignissen und deren tieferes Verständnis sind Hintergrundinformationen und Kontextualisierung zentral. Den Beitrag zum Nachhören gibt es hier .
Inwiefern die Tagesschau – auch im Vergleich zu anderen Medien – politische Ereignisse kontextualisiert und thematisch einrahmt, untersucht das Projekt „Media Performance and Democracy“.

 


Neuer Aufsatz zum Facebook-Verfahren des BKartA

27.09.2019

Elf anhängige, mögliche oder gelöste Verfahren gegen Facebook allein in den USA listet die New York Times auf. Größtenteils sind sie auf Verstöße gegen Datenschutz- oder Kartellrecht zurückzuführen. Auch in Deutschland entschied das Bundeskartellamt Anfang 2019, dass Facebook in Deutschland eine marktbeherrschende Stellung einnehme und diese missbrauche, um den Nutzern unverhältnismäßig viele Daten abzuverlangen. Daher verpflichtete das BKartA Facebook, eine „innere“ Entflechtung von Daten vorzunehmen, während Facebook weiter Fakten schafft. In der neuen Ausgabe der UFITA beleuchtet Pascal Schneiders diesen Präzedenzfall und die Rechtmäßigkeit des Verfahrens vor dem Hintergrund der Paradigmen und einer Konvergenz von Datenschutzrecht und Kartellrecht.

 


19.09.2019

Vortrag auf der Jahrestagung der DGPuK-Fachgruppe Journalistik/ Journalismusforschung in Eichstätt

Apple hat ein „Netflix für Nachrichten“ angekündigt, das Europäische Parlament einem Leistungsschutzrecht für Presseverlage zugestimmt, und Weichert & Kramp (2017) zufolge sind die Millenials „die vielleicht letzte Generation, die noch für journalistisch vermittelte Öffentlichkeit sensibilisiert werden kann“ – Journalismus und Medien befinden sich in einem tiefgreifenden Wandel. Auf der Jahrestagung der DGPuK-Fachgruppe Journalistik/Journalismusforschung in Eichstätt hat Pascal Schneiders ein Modell eines Nachrichtenökosystems vorgestellt. Einem institutionenökonomischen Ansatz folgend, verortet es Akteure und charakterisiert deren Macht- Beziehungen nach Art, Intensität und Effekt, um reziproke Wandlungsmechanismen auf mehreren Ebenen erklären zu können.


Vorträge auf der Konferenz der „ECREA Political Communication“ in Posen

16.09.2019

Auf der diesjährigen Konferenz der ECREA-Fachgruppe „Political Communication“ (12.-13. September 2019, Posen) war auch das Medienkonvergenz-Team mit drei Vorträgen vertreten.


Im Vortrag „Leave the field to the extremes?” von Birgit Stark , Melanie Magin (NTNU Trondheim) und Pascal Jürgens ging es dabei um die Frage, welche Bevölkerungsgruppen an politischen Diskussion auf Facebook teilnehmen und aus welchen Gründen Nutzer partizipieren oder auch nicht partizipieren. Melanie Magin stellte hierbei Erkenntnisse aus qualitativen Gruppeninterviews vor und zeigt, dass vor allem Menschen an den politischen Rändern eine hohe Rede- bzw. Kommentierbereitschaft zeigen, während diejenigen mit einer politisch moderaten Einstellung im Vergleich deutlich weniger auf Facebook kommentieren. Ursächlich für die Redebereitschaft auf Facebook ist die Wahrnehmung des Meinungsklimas. Äußern sich vor allem Menschen mit politisch extremen Meinungen, kann dies einen sich selbst verstärkenden Spiralprozess (→ Noelle-Neumann) in Gang setzen.

Des Weiteren präsentierte Melanie Magin Ergebnisse aus einem gemeinsamen Projekt mit Miriam Steiner und Birgit Stark . In ihrem Vortrag „A Matter of Sources: A Content Analysis of the Political Information Diversity of Search Engine Results” ging es um die Frage, wie vielfältig verschiedene Suchmaschinen über politische Themen informieren und welche Rolle bestimmte Typen von Medien spielen. Die Studie zeigt, dass insbesondere journalistische Nachrichtenmedien nach wie vor zentraler Bestandteil einer vielfältigen Informationsversorgung sind – auch innerhalb von Suchmaschinen.

Miriam Steiner widmete sich in ihrem Vortrag schließlich dem Konzept der Boulevardisierung – und der Frage, wie dieses im Kontext von sozialen Medien neu gedacht und weiterentwickelt werden muss. Aus den Prinzipien der Logik sozialer Medien leitet sie verschiedene Sub-Dimensionen des Konzepts ab und zeigt, dass neben „altbewährten“ Merkmalen der Boulevardisierung (z. B. emotionale Sprache, Personalisierung) auch neue Aspekte (z. B. Einsatz von Emoticons, Clickbait-Techniken) im Kontext von Facebook & Co relevant werden.

 


Neuer Aufsatz zur Reform des Telemedienauftrags

05.08.2019

Seit Mai ist es öffentlich-rechtlichen Telemedienangeboten grundsätzlich verboten, „presseähnlich“ zu sein – Textberichterstattung tritt damit in den Hintergrund. Pascal Schneiders erläutert in einem kürzlich erschienenen Aufsatz [Open Access] die medienpolitischen Hintergründe, Konsequenzen aus der bislang vernachlässigten Nutzersicht und Alternativen, um die Erfüllung des öffentlich-rechtlichen Auftrags und dennoch eine stabile Koexistenz von Öffentlich-Rechtlichen und Verlagen zu gewährleisten.

 


Toller Erfolg: Erster Platz beim Zeitschriftenpreis der DGPuK!

10.05.2019

Einmal jährlich zeichnet die DGPuK die besten Aufsätze des Vorjahres in Publizistik, Medien & Kommunikationswissenschaft und SCM aus. Der erste Platz ging in diesem Jahr an das Trondheimer/Mainzer Autorenteam Stefan Geiß, Melanie Magin, Birgit Stark & Pascal Jürgens. Prämiert wurde der Betrag „Common Meeting Ground in Gefahr?“  in M&K, der den Einfluss politischer Informationsquellen auf die Fragmentierung individueller Themenhorizonte untersucht. Zwei der vier Autoren konnten bei der DGPuK-Jahrestagung in Münster den Preis persönlich entgegennehmen. Herzlichen Glückwunsch an die ForscherInnen!


Call for Papers zum Special Issue der "Media and Communication"

17.04.2019

Gemeinsam mit Birgit Stark übernimmt Melanie Magin die Herausgeberschaft für ein Special Issue der Open Access-Zeitschrift "Media and Communication" zum Thema "Media Performance in Times of Media Change". Abstracts können bis zum 30. November 2019 eingereicht werden. Weitere Informationen unter: https://www.cogitatiopress.com/mediaandcommunication/pages/view/nextissues#MediaPerformance


Neuer Aufsatz zu Fehlerquellen von Tracking-Daten

13.03.2019

Es wird zunehmend schwerer, die Nutzung digitaler Kanäle präzise zu erfassen - deshalb verwenden immer mehr Studien Tracking-Daten. Diese bestehen aus einem Mitschnitt der gesamten Internetnutzung von Teilnehmern. Oft wird dieses Verfahren als fehlerfrei betrachtet - unter der Annahme, dass es das tatsächliche Nutzungsverhalten 1:1 abbildet. Pascal Jürgens, Birgit Stark und Melanie Magin zeigen in ihrem neuen Aufsatz "Two Half-Truths Make a Whole? On Bias in Self-Reports and Tracking Data" im Social Science Computer Review, dass auch diese Methode Fehlerquellen hat - und zwar besonders bei der Erfassung der Smartphone-Nutzung.


Birgit Stark ist Mitherausgeberin der „neuen“ UFITA

08.01.2019

Die UFITA, bereits 1928 als medienrechtliche Fachzeitschrift gegründet, hat einen interdisziplinären Neustart vollzogen und wird nun neben dem Medienrecht die Kommunikations- und Medienwissenschaft stärker berücksichtigen. Im Fokus stehen sollen künftig Beiträge, die eine Brücke zwischen rechtlichen Fragen und der Kommunikationswissenschaft schlagen. Aufsätze sollen einen Beitrag zur evidenzbasierten und theoretisch fundierten Medienregulierung leisten können. Vor allem normativ relevante Fragen des gegenwärtigen Medien- und Öffentlichkeitswandels sind dabei von Interesse.
Im Rahmen der inhaltlichen Neuausrichtung sind Prof. Dr. Christoph Neuberger sowie Prof. Dr. Birgit Stark seit letztem Jahr Mitherausgeber der Zeitschrift.
Das erste Heft dieser „neuen“ UFITA ist kürzlich im Nomos-Verlag erschienen und kann hier eingesehen werden.
Inhaltliche Anregungen sowie Vorschläge für Beiträge und Buchbesprechungen sind herzlich willkommen!


„Common Meeting Ground“ in Gefahr? – Neuer Aufsatz erschienen

20.12.2018

Die Algorithmen sozialer Medien stellen für jeden Nutzer ein individuelles Informationsangebot zusammen. Damit ist die Sorge verbunden, dass die Bürger unterschiedliche politische Themen als wichtig wahrnehmen und es zu einer Fragmentierung der Gesellschaft kommt. Inwiefern diese Befürchtungen begründet sind, untersuchen Stefan Geiss, Melanie Magin (NTNU, Trondheim), Birgit Stark und Pascal Jürgens (JGU Mainz) in ihrem neu erschienen Aufsatz „Common Meeting Ground in Gefahr?“ in der M & K (Themenheft „Selbstbestimmung in der digitalen Welt“). In einer Online-Tagebuchstudie dokumentierten Befragte hierfür über zwei Wochen, welche politischen Themen sie für wichtig halten und aus welchen Quellen sie sich darüber informiert haben. Die Ergebnisse zeigen, dass soziale Medien als Informationsquellen die thematische Anschlussfähigkeit der Nutzer weder verringern noch vergrößern. Nachrichtenmedien hingegen vergrößern die Anschlussfähigkeit, insbesondere bei Nutzern mit extremen politischen Einstellungen.


Pascal Schneiders hält Vortrag auf der 'What’s (the) News?'-Konferenz

13.12.2018

Die kommunikationswissenschaftliche Forschung zum Medienwandel konzentriert sich bisher vor allem darauf, wie Social Media die Produktion, Distribution und Rezeption von Nachrichten verändern. Sie ignoriert jedoch weitgehend, wie sich das Verständnis des Begriffs Nachrichten selbst ändert. Pascal Schneiders verfolgt in einer laufenden Studie daher einen konstruktivistischen Ansatz mittels qualitativer Leitfadeninterviews, um ein unvoreingenommenes Publikumskonzept von Nachrichten in ihrer Komplexität und ihrem alltäglichen Kontext zu untersuchen. Erste Auswertungen stellte er auf der 'What's (the) News?'-Konferenz des Brussels Institute for Journalism Studies vor. So zeigt sich, dass Individuen weiterhin relativ strenge Normen hinsichtlich des Nachrichteninhalts haben, unabhängig von Alter, Nachrichtennutzung und Bildung. Das Nutzerverständnis der Urheber einer Nachricht hingegen hat sich um nicht-journalistische Akteure erweitert - sofern diese den Nutzern bekannt sind.


Medienkonvergenz-Team auf der ECREA

19.11.2018

Mit drei Vorträgen war das Team Medienkonvergenz (31. Oktober bis 3. November) auf der ECREA und deren Preconference in Lugano vertreten.

Die Preconference "Information Diversity and Media Pluralism in the Age of Algorithms” der ECREA in Lugano suchte nach neuen Ansätzen, um die Auswirkungen von Algorithmen auf Vielfalt zu messen. In seinem Vortrag "Diversity vs. Fragmentation: Towards a Meta-Theory of Information Cohesion” regte Pascal Jürgens an, die Wechselwirkung der beiden Konzepte systematisch zu untersuchen. In einer theoretischen Analyse mit integrierter Simulationsstudie zeigte er, dass Vielfalt und Fragmentierung nicht (wie in der Literatur teilweise angenommen) linear positiv zusammenhängen. Vielmehr kann sowohl unter Bedingungen sehr hoher als auch sehr niedriger Vielfalt Fragmentierung entstehen. Entscheidend für den Ausgang ist primär der Grad der (politischen) Selektivität. Neben diesem inhaltlichen Beitrag zeigt die angewandte Methodik außerdem, dass zahlreiche Desiderate der Vielfaltsforschung (wie etwa die Frage der Bewertung des Wertebereichs von Vielfaltsmaßen) durch formale Modellierung und Simulationen erschließbar sind.

Miriam Steiner ging in ihrem Vortrag „Tabloidization of news on Facebook?” der Frage nach, inwiefern innerhalb der Nachrichtenposts ausgewählter Medien (BILD, Spiegel Online, FAZ und tagesschau) visuelle (z. B. Darstellung von Personen und Emotionen) und sprachliche (z. B. bildhafte und emotionale Sprache) Merkmale der Boulevardisierung zu finden sind. Hierbei zeigte sich zum einen der (erwartbare) Unterschied zwischen den Beiträgen des Boulevardmediums BILD (höchster Grad an boulevardesken Merkmalen) und denen des öffentlich-rechtlichen Qualitätsmediums tagesschau. Jedoch gab es insbesondere im Hinblick auf Clickbaiting-Formulierungen Annäherungen der Qualitätsmedien FAZ und Spiegel Online an die BILD-Zeitung. Die Qualitätsmedien scheinen sich somit zumindest teilweise an die Social Media-Logiken anzupassen.

Pascal Schneiders widmete sich in seinem Vortrag den Chancen und Risiken der Markenführung von Nachrichtenorganisationen in Social Media. Die Ergebnisse seiner experimentellen Befragung deuten darauf hin, dass die Bekanntheit der Nachrichtenmarke unabhängig von Ausspielweg und journalistischer Darstellungsform den wichtigsten Faktor sowohl für die Markenerinnerung als auch für das Markenimage darstellt. Während die journalistische Darstellungsform keinen signifikanten Einfluss auf die Markenerinnerung übt, ist sie hinsichtlich des Markenimages für bekannte Marken relevant. So profitieren bekannte Marken insbesondere bei Kommentaren von höheren Imagebeurteilungen durch die Rezipienten. Dies ist vermutlich auf die Qualitätssignalfunktion vertrauter Medienmarken zurückzuführen. Der Desktop-Ausspielweg des Beitrags wirkt sich längerfristig tendenziell positiv auf die gestützte Erinnerung an die unbekannte Marke aus. Unter Umständen kann auch er zu höheren Imagebewertungen führen.


Pascal Jürgens hält Impulsvortrag zum Diskussionsentwurf des Medienstaatsvertrag

18.10.2018

Mit circa 1200 Einlassungen ist der Diskussionsentwurf des geplanten neuen Medienstaatsvertrags auf breite öffentliche Resonanz gestoßen. Das gilt auch für das jüngste mainz media Forum vom 18. Oktober 2018: Unter dem Titel „Der neue Medienstaatsvertrag – Konvergenzgerechte Regulierung oder symbolischer Aktionismus“ hatte das Mainzer Medieninstitut in Kooperation mit dem Forschungsschwerpunkt Medienkonvergenz an die Johannes Gutenberg Universität Mainz geladen.

Eine kommunikationswissenschaftliche Perspektive zeigte Pascal Jürgens in seinem Impulsvortrag auf. Darin setzte sich Jürgens mit der wachsenden Bedeutung und den neuen Wirkungspotenzialen von Medienintermediären auseinander. Er skizzierte vielfältige Bedrohungssituationen. Eine interessengerechte Regulierung bezeichnete er als den Versuch, den sprichwörtlichen gordischen Knoten zu lösen. Denn: Eine solche Regulierung solle „jeden gegen jeden“ schützen und zwar unter den Bedingungen starker, aber heterogener Interdependenzen. Hinzu komme, dass die Gefährdungen vielfach abstrakt und langfristig seien. Den Impulsvortrag finden Sie hier.


Medienkonvergenz-Team auf der DGPuK und der ICA

15.06.2018

Im vergangenen Monat war das Team Medienkonvergenz sowohl auf der DGPuK-Jahrestagung in Mainnheim (9. bis 11. Mai) als auch auf der Jahrestagung der ICA in Prag (24. bis 28. Mai) mit verschiedenen Vorträgen im Programm vertreten.
Im Rahmen der DGPuK präsentierte Birgit Stark neueste Ergebnisse aus dem LfM-Projekt: Der Vortrag „‘Common meeting ground‘ in Gefahr?“ stellte die Frage, inwiefern insbesondere personalisierte Onlineangebote wie Facebook und Twitter zu einer wachsenden Fragmentierung beitragen. Auf Basis einer 14-tägigen Panelbefragung (Daily Online Diary) von 329 Internetnutzern zeigen die Ergebnisse jedoch, dass persönliche Gespräche die stärkste Fragmentierungsgefahr bergen, wohingegen politische Online-Quellen den „common meeting ground” – den gemeinsamen Themenhorizont – eher vergrößern.
Auch in Prag thematisierte der Vortrag von Pascal Jürgens, Birgit Stark und Melanie Magin die Themenvielfalt. Ebenfalls auf Grundlage der LfM-Studie sprach Pascal Jürgens über die Effekte verschiedener Online-Medien – z. B. Suchmaschinen sowie soziale Netzwerke – auf die wahrgenommene Themenvielfalt und erläuterte daneben methodische Probleme der Nutzung von Tracking-Daten.
Ein weiterer Vortrag von Pascal Jürgens beschäftigte sich mit dem Thema „Social Bots“. Als Ergebnis eines gemeinsamen Projekts mit Simon Kruschinski, Marcus Maurer, Christian Schemer und Birgit Stark stellte er ein theoretisches und methodisches Modell vor, mithilfe dessen Social Bots identifiziert und deren Effekte auf Facebook analysiert werden können. Die empirische Umsetzung erfolgte mithilfe von Machine-Learning-Verfahren.
Im Kontext eines weiteren Projekts von Miriam Steiner, Melanie Magin und Birgit Stark sprach Miriam Steiner auf der ICA über die Informations- und Sprechervielfalt von Ergebnissen verschiedener Suchmaschinen zu insgesamt zehn politischen Themen. Dabei wurde die Vielfalt der verlinkten Beiträge basierend auf den ersten zehn Treffern und basierend auf dem ersten Treffer gegenübergestellt – in Anlehnung an häufige Nutzungsmuster. Während die inhaltliche Vielfalt der ersten zehn Treffern recht hoch war, zeigten sich bei der Vielfalt des ersten Treffers starke Unterschiede zwischen Themen und Suchmaschinen.


Herzlichen Glückwunsch, Ilka Jakobs!

26.03.2018

Ilka Jakobs hat am 21. März ihre Promotion erfolgreich abgeschlossen. Der Titel ihrer Arbeit, die von Prof. Dr. Birgit Stark betreut wurde (Zweitgutachter: PD Dr. Nikolaus Jackob) lautete "Vertrauenszuschreibungen an Medien. Eine experimentelle Studie zu den Ebenen von Vertrauen in Medien".

In der Arbeit hat Ilka Jakobs sich mit der Frage beschäftigt, auf welchen Ebenen sich Vertrauensbeziehungen zwischen Medien und Rezipienten abspielen. Dazu wurde in einer experimentellen Studie untersucht, ob eine Vertrauens-Verletzung von Rezipienten unterschiedlich wahrgenommen wurde, je nachdem, ob diese durch z. B. ‚die Medien‘ als gesellschaftlicher Institution, einer Mediengattung oder einem Einzelmedium verursacht wurde. Dabei stellte sich heraus, dass sich Vertrauensbeziehungen zwischen Medien und Rezipienten nicht auf eine oder wenige Ebenen beschränken, sondern dass Rezipienten auf verschiedenen Ebenen Vertrauenszuschreibungen an Medien vornehmen. Die Wahrnehmung der Vertrauens-Verletzung und die Handlungsabsichten, die die Teilnehmer in Bezug auf ihre künftige Mediennutzung äußerten, unterschied sich in Abhängigkeit von dem Medium, von dem die Vertrauens-Verletzung begangen wurde.

Wir gratulieren Ilka Jakobs herzlich zu ihrer hervorragenden Leistung!


Hoher Besuch: Bundespräsident Steinmeier diskutiert am IfP über Medienvertrauen und Social Bots

23.03.2018

Am 20. März besuchten der Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und seine Frau Elke Büdenbender das Institut für Publizistik und den Forschungsschwerpunkt Medienkonvergenz, um mit Studierenden zu diskutieren (über den Besuch berichtete unter anderem das Sat.1 Regionalmagazin). Mit dem Antrittsbesuch in Rheinland-Pfalz beendete der Bundespräsident seine Deutschlandreise in die Bundesländer. Orte der Demokratie standen im Mittelpunkt und auch der Austausch mit jungen Menschen. Mit den Studierenden am IfP diskutierte er über „Demokratische Debatten im digitalen Zeitalter“.

Foto: H. Piel © Staatskanzlei Rheinland-Pfalz

Prof. Dr. Birgit Stark begrüßte den hohen Besuch und führte in das Thema ein. Sie zeigte exemplarisch auf, wie sich die Debatten- und Informationskultur durch das Netz verändert. Besonders deutlich zeige sich, dass digitale Kommunikation ganz eigenen Regeln und Logiken unterliegt. Diese neuen Diskussions- und Kommunikationsformen werden für eine zunehmende Polarisierung politischer Debatten verantwortlich gemacht.

Foto: H. Piel © Staatskanzlei Rheinland-Pfalz

Gleichzeitig, so gab Prof. Dr. Tanjev Schultz in seiner Vorstellung des Projekts „Alles Lüge? Die Entwicklung von Medienvertrauen und Medienkritik“ zu bedenken, ebben die Hysterie um den Lügenpresse-Vorwurf und die Verleumdungen unter dem Begriff der „Systemmedien“ langsam ab. Das Vertrauen in Medien verzeichne – der eigenen Erhebung zufolge – einen leichten Anstieg.

Simon Kruschinski gewährte Einblicke in eine Big Data-Analyse, die den Einsatz von Social Bots und Fake News im letzten Bundestagswahlkampf untersucht. Social Bots werden mitunter dafür verantwortlich gemacht, ein falsches Bild der öffentlichen Meinung zu vermitteln, indem sie beispielsweise extreme Positionen stärken. Erste Ergebnisse der Studie zeigen, dass beim Wahlkampf 2017 der Anteil automatisierter Kommentare nur ca. ein Prozent ausmacht. Das durch Medien vermittelte Szenario überschätze die tatsächliche Bedrohung erheblich.

Foto: H. Piel © Staatskanzlei Rheinland-Pfalz

Der Bundespräsident und seine Frau nahmen rege an der anschließenden Diskussion teil. Frank-Walter Steinmeier sprach etwa die Verrohung der Kommunikation in sozialen Netzwerken an. Ministerpräsidentin Malu Dreyer betonte, dass Rheinland-Pfalz bereits eine Vorreiterrolle im Bereich der Vermittlung von Medienkompetenz in Schulen einnehme. Insgesamt wurde deutlich, dass das Wissen über die Arbeitsweisen des Journalismus für das Medienvertrauen elementar ist.

Der Transfer zwischen Wissenschaft und Politik gelang perfekt – denn Bundespräsident Steinmeier schrieb ins Goldene Buch der Johannes Gutenberg-Universität: „Ganz herzlichen Dank für eine spannende und ebenso wichtige Diskussion über Veränderung von Gesellschaft durch digitale Medien. Hier wird gute Arbeit gemacht, die gebraucht wird in der Demokratie“.

Foto: F. Skala ©

Birgit Stark wird neue Direktorin des Mainzer Medieninstituts

14.03.2018

Zum 1. März 2018 wird Birgit Stark, zusammen mit Matthias Cornils, Professor für Medienrecht, Kulturrecht und Öffentliches Recht an der Universität Mainz, neue Leiterin des Mainzer Medieninstituts. Feierlich eingeführt wurden beide am 23.2.2018 bei einem Festakt in der Staatskanzlei Rheinland-Pfalz, in dessen Rahmen auch der Gründer und langjähriger bisheriger Leiter, Prof. Dr. Dieter Dörr, verabschiedet wurde.
Durch verschiedene wissenschaftliche Tagungen, Gespräche zu aktuellen medienrechtlichen und -politischen Themen, Rechtsgutachten und Stellungnahmen sowie Publikationen hat das Mainzer Medieninstitut sein Renommee in wichtigen Mediendiskursen in den letzten 18 Jahren maßgeblich ausgebaut und mehrfach unter Beweis gestellt. Heike Raab, Staatssekretärin für Medien und Digitales, dankte in ihrer Rede deshalb Dieter Dörr für seinen herausragenden Verdienst und freute sich auf die Fortführung seiner erfolgreichen Arbeit unter der Leitung von Birgit Stark und Matthias Cornils.
Verbunden mit der Doppelspitze ist auch eine neue inhaltliche Ausrichtung, die die interdisziplinäre Vernetzung zwischen Kommunikations- und Rechtswissenschaft nun stärker in den Fokus stellen wird. Den Mehrwert dieser Interdisziplinarität betonten beide Direktoren in der anschließenden Gesprächsrunde mit Sophie Burkhardt (ZDF-Beauftragte und stellvertretende Geschäftsführerin von „funk“). Entsprechend dieser veränderten Ausrichtung soll auch das Veranstaltungsprogramm sowie der Masterstudiengang Medienrecht weiterentwickelt und auf eine breitere inhaltliche Basis umgestellt werden.

Die neue Doppelspitze: Birgit Stark und Matthias Cornils
Birgit Stark und Matthias Cornils im Gespräch mit Sophie Burkhardt

Fotos: K. Schäfer ©


Herzlich Willkommen, Pascal Schneiders!

03.03.2018

Seit dem 01.02.2018 unterstützt Pascal Schneiders den Arbeitsbereich Medienkonvergenz als wissenschaftlicher Mitarbeiter.
Pascal Schneiders hat in Mainz bereits den Bachelor Publizistik (mit Beifach Wirtschaftswissenschaften) und anschließend den Master Medienmanagement studiert. Daneben war er unter anderem als wissenschaftliche Hilfskraft in verschiedenen Arbeitsbereichen des Instituts für Publizistik tätig und engagierte sich im Fachschaftsrat Publizistik und im Vorstand des Vereins Medienstudierende.
Schwerpunkte seiner Forschung sind hauptsächlich die Distribution und Rezeption von Nachrichten im digitalen Zeitalter.

Wir freuen uns sehr auf die künftige Zusammenarbeit!

Foto: R. Lemke


Media Performance and Democracy - Neues DACH-Projekt startet

22.02.2018

Medien leisten einen unverzichtbaren Beitrag zum Funktionieren der Demokratie: Ein qualitativ hochwertiges publizistisches Angebot ist Grundvoraussetzung für den freien Austausch von Meinungen und Positionen. Durch die Digitalisierung hat sich die Diskussion um Medienqualität intensiviert, denn angesichts der tiefgreifenden Umbrüche auf den Medienmärkten erscheint fraglich, wie Medienqualität dauerhaft sichergestellt werden kann. Dazu braucht es eine umfassende Bestandsaufnahme der demokratischen Performanz von Mediensystemen und der strukturellen Faktoren, die sie beeinflussen. Eine solche steht aber noch aus.
Diese Forschungslücke schließt das Projektvorhaben, eine ländervergleichende Inhaltsanalyse der Medienqualität in Deutschland, Österreich und der Schweiz, deren breit angelegtes Mediensample alle Medientypen umfasst, die für die Information und Meinungsbildung der Bevölkerung relevant sind. Neben Birgit Stark (unter Mitarbeit von Miriam Steiner) sind noch weitere Partner aus Düsseldorf, Hamburg, Wien und Zürich am Projekt beteiligt.
Mithilfe der komparativen Studienanlage kann gezeigt werden, wie sich unterschiedliche strukturelle Faktoren auf der Mikro-, Meso- und Makroebene auf Medieninhalte auswirken. Ergänzt wird diese Betrachtung von Medienqualität durch die Nutzerperspektive: Mithilfe von Mediennutzungsdaten wird geklärt, welche Bevölkerungssegmente faktisch welche Medienqualität rezipieren.
Untersucht wird Medienqualität hierbei anhand von drei zentralen Qualitätsstandards – Relevanz, Pluralität und Deliberation – die sich aus den drei Kernfunktionen der Medien – Legitimation, Forum und Integration – ableiten lassen. In einem integrativen Ansatz werden die inhaltsanalytischen Ergebnisse dieser Qualitätsstandards dabei zusätzlich mit externen Benchmarks verglichen, den Agenden der politischen Parteien und ihren parlamentarischen Aktivitäten. Die Ergebnisse des Projekts sind dabei nicht nur für zentrale kommunikationswissenschaftliche Forschungsbereiche relevant, sondern betreffen ebenso sehr die journalistische Praxis und die Medienpolitik.


Vorträge zum Thema „Meinungsbildung in der Netzöffentlichkeit“

10.02.2018

Die diesjährige Tagung der DGPuK-Fachgruppe Rezeptions- und Wirkungsforschung in Hohenheim stellte die „Meinungsbildung in der Netzöffentlichkeit“ in den Mittelpunkt. Das Team Medienkonvergenz war hierbei mit zwei Vorträgen im Programm vertreten.
Der erste Vortrag von Stefan Geiß (Trondheim), Pascal Jürgens, Melanie Magin (Trondheim) und Birgit Stark thematisierte am Beispiel der Flüchtlingskrise den Einfluss auf die Artikulationsbereitschaft durch algorithmische Selektion auf der einen und durch das (homogene) soziale Umfeld auf der anderen Seite. Anhand von repräsentativen Befragungsdaten zeigte Birgit Stark, dass das soziale Umfeld der Rezipienten entscheidend ist – mit unterschiedlichen Folgen für Anhänger des linken bzw. rechten Spektrums. Anzeichen für Effekte algorithmischer Personalisierung fanden sich dagegen nicht.
Im zweiten Vortrag von Miriam Steiner, Melanie Magin, Birgit Stark und Pascal Jürgens ging es um das Potential Facebooks für die zufällige Nachrichtennutzung. Zwei qualitative Studien (Online-Gruppendiskussion und Eyetracking mit anschließendem Interview) liefern Hinweise für eine vergleichsweise geringe Bedeutung des sozialen Netzwerks. Zum einen scheinen andere Medien eine ähnlich große oder noch größere Bedeutung für die zufällige Nachrichtennutzung zu haben, z. B. das klassische Radio oder auch Nachrichten-Apps. Zum anderen wird der Newsfeed meist sehr oberflächlich „abgescannt“ und nur sehr wenige Beiträge werden näher betrachtet.

Foto: P. Jost


Neuer Zeitschriftenaufsatz untersucht Nachrichtenvielfalt auf Facebook

15.01.2018

Facebook ist mittlerweile ein fester Bestandteil im Nachrichtenrepertoire vieler Menschen und immer mehr Nachrichtenanbieter sind dort aktiv – unter ihnen auch die Öffentlich-Rechtlichen. Doch erfüllen sie auch dort ihren Informationsauftrag? In dem in der Zeitschrift “Digital Journalism” neu erschienenen Aufsatz „Uneasy bedfellows – Comparing the diversity of German public service new on television and on Facebook“ gehen Miriam Steiner, Melanie Magin und Birgit Stark dieser Frage nach und fokussieren dabei auf das wichtige Kriterium Vielfalt. In einem inhaltsanalytischen Vergleich des Angebots zweier öffentlich-rechtlicher (ARD tagesschau, ZDF heute) und zweier privater (Sat.1 Nachrichten, RTL Aktuell) Nachrichtensendungen im Fernsehen und auf Facebook untersuchen sie die Nachrichtenbeiträge im Hinblick auf Themen- und Akteursvielfalt. Die Ergebnisse zeigen, dass die inhaltliche Vielfalt aller Nachrichtensendung insgesamt recht hoch ist. Auf Facebook sind die Nachrichten der öffentlich-rechtlichen Anbieter dabei etwas weniger vielfältig als die der privaten Anbieter, dafür jedoch leicht vielfältiger als die öffentlich-rechtlichen Nachrichten im Fernsehen.


Best Abstract Award

05.12.2017

Der Vortrag von Melanie Magin (Trondheim), Pascal Jürgens und Birgit Stark bei der diesjährigen Konferenz der Political Communication Section der ECREA in Zürich wurde als beste der 130 Tagungseinreichungen ausgezeichnet. Unter dem Titel „In Search of Echo Chambers. How Information Intermediaries Influence Political Opinion Formation” befassen sie sich mit der Frage, wie sich die Nutzung von Facebook & Co. als Informationsquelle auf die Wahrnehmung politischer Kontroversen auswirkt. Herzlichen Glückwunsch!


Neuer Aufsatz zum Einfluss von Intermediären erschienen

01.12.2017

Hypothesen über die Macht von Informationsintermediären sind allgegenwärtig. Der Einfluss von Facebook und Co. ist allerdings nur ein Element in einer Kette von Effekten: Was nicht auf Facebook publiziert wird, das kann auch nicht durch seine Algorithmen ausgewählt werden; was Rezipienten auf der Seite nicht selektieren, kann nicht wirken. In dem in „Policy & Internet“ erschienenen Aufsatz „The Power of Default on Reddit: A General Model to Measure the Influence of Information Intermediaries“ stellen Pascal Jürgens und Birgit Stark eine differenzierte Betrachtung dieser Mechanismen vor. Mithilfe des von ihnen entwickelten "Intermediary Effect Model[s]" lassen sich Effekte auf den unterschiedlichen Stufen des Informationsflusses lokalisieren und gezielte Studiendesigns ableiten. In einem unmittelbaren Anwendungsbeispiel anhand von Daten der Link-Plattform Reddit zeigt sich unter anderem, dass die letzte Stufe des Modells — der Rezipient - kein zuverlässiges Korrektiv ist: Anstelle konsequent weiter die eigenen Präferenzen zu verfolgen lassen sich Reddit-Nutzer vielmehr durch Änderungen in der Seitenstruktur leiten, wie eine Zeitreihenanalyse des natürlichen Experiments belegt.


Better stream or watch TV? - Tagung zur Zukunft des Fernsehens

30.11.2017

Die Fernsehnutzung hat sich nachhaltig verändert. So ersetzt Binge Watching zunehmend das klassische „fernsehschauen“ und zentrale Player wie Amazon oder Netflix konkurrieren längst mit etablierten Fernsehsendern und schaffen neue Wettbewerbsbedingungen. Auch die Rolle des öffentlichen Rundfunks bleibt von diesem Wandel nicht unberührt.
Im Rahmen der Tagung „Better stream or watch TV – Was kommt, was bleibt, was geht im Fernsehen?“ ,
organisiert von Prof. Dr. Birgit Stark und Prof. Dr. Bjørn von Rimscha zusammen mit dem Forschungsschwerpunkt Medienkonvergenz, sprachen Branchenvertreter, Medienpolitiker und Wissenschaftler über die Herausforderungen und Veränderungen im Fernsehen.
Wie muss das Fernsehen aussehen, damit es auch mobil abgerufen werden kann? Ist das Prinzip der Linearität wirklich am Ende? Befinden wir uns überhaupt in einer Filterblase? Und wie kann man Nutzungsvielfalt fördern?

Diese und viele weitere spannende Fragen aus der Angebots- und der Nutzungsperspektive wurden im Rahmen der Tagung diskutiert – in vier thematischen Panels und natürlich auch in den Kaffeepausen. Eine Podiumsdiskussion zur Zukunft des öffentlich-rechtlichen Rundfunks rundete die Tagung ab. Die Diskussion wurde anschließend auch von Phoenix übertragen – natürlich linear und zeitversetzt!

Impressionen zur Tagung in Form von Bildern und Videos sowie ein Großteil der Präsentationen zum Nachlesen finden sich hier.

© JGU / Fotos: P. Pulkowski


Vortrag: Herausforderungen für die politische Kommunikationsforschung im Netz

07.11.2017

Im Rahmen des von der Universität Kopenhagen und der Universität Lund organisierten Symposiums zum Thema "Social Media and Democracy: New Challenges for Political Communication Research" (26. bis 27. Oktober 2017) warnte Pascal Jürgens vor den theoretischen und methodischen Herausforderungen, denen die politische Kommunikationsforschung im zunehmend zerklüfteten Netz gegenübersteht. In seinem Vortrag "Reality is What You Make of It: The Challenging Disintegration of the Unified Online Sphere" ging er hierbei auf personalisierte Webseiten, Veränderungen im Zeitverlauf, Löschungen und auf den Nutzer zugeschnittene soziale Netzwerke ein – Faktoren und Entwicklungen, die dazu führen, dass klassische Querschnittserhebungen nur noch selten repräsentativ für das sind, was "die Nutzer" tatsächlich sehen. Doch obwohl diese Entwicklungen erhebliche methodische Weiterentwicklungen erfordern, haben sie für die Sozialwissenschaften auch eine gute Seite: Präzise, insbesondere im Zeitverlauf, erhobene Daten liefern Einblicke in die Prozesse, die der Individualisierung der Informationsangebote zugrunde liegen.


Adschee Mainz, hei Trondheim!

18.10.2017

Unsere langjährige Kollegin Melanie Magin wird zum 1. November eine Postdoktoranden-Stelle an der Norwegian University of Science and Technology (NTNU) in Trondheim am Department of Sociology and Political Science antreten. Wir möchten uns für die gemeinsame Zeit am Lehrstuhl bedanken und ihr alles erdenklich Gute in der neuen Heimat wünschen! Melanie Magin war in vielerlei Hinsicht – sowohl menschlich als auch fachlich – eine Bereicherung für unser Team. Wir freuen uns darauf, auch weiterhin mit ihr in spannenden Projekten zusammenzuarbeiten - auch über mehr als 1000 Kilometer hinweg!

Abschied Melanie


Keynote über den Einfluss sozialer Netzwerke auf die Meinungsbildung (DigiDem 2017)

07.10.2017

Ist Facebook das "A und O für unsere politische Meinungsbildung"? Dieser Frage ist Birgit Stark im Rahmen ihrer Keynote über die Wirkungspotenziale sozialer Netzwerke für die politische Meinungsbildung beim "Dresdner Symposium Digitale Revolution in der Demokratie" (DigiDem2017) nachgegangen. Anhand aktueller Forschungsergebnisse hat sie gezeigt, dass Facebook für viele Nutzer nur einen von vielen Bestandteilen des Informationsrepertoires darstellt. Einflüsse von Facebook auf Meinungsbildungsprozesse sind daher auch insgesamt komplexer und vielschichtiger, als in aktuellen Diskussion oftmals suggeriert wird.


Best Proposal Award der Fachgruppe Methoden für Pascal Jürgens

29.09.2017

Auf der diesjährigen Jahrestagung der Fachgruppe Methoden in Mainz wurde Pascal Jürgens zusammen mit Pablo Jost (ebenfalls IfP) und Frank Mangold (Hohenheim) mit dem Best Proposal Award ausgezeichnet – neben zwei weiteren Vorträgen, die punktgleich bewertet wurden. Thema des Vortrags waren die „Herausforderungen und Potenziale der Nutzung digitaler Beobachtungsdaten auf Facebook unter Berücksichtigung eigendynamischer Prozesse“. Die Studie zeigt anhand einer hochauflösenden longitudinalen Erhebung der Popularitätshinweise (Reactions) von Facebook-Posts, dass in der entscheidenden Frühphase unmittelbar nach der Publikation die Eigendynamik von Nutzerverhalten und Algorithmus eine entscheidende Rolle spielt. Der Erfolg eines Posts hängt somit auch langfristig von den kurzfristigen Effekten der ersten Stunden ab.


„Ganz meine Meinung?“ – Neue Studie untersucht die Bedeutung der Informationsintermediäre für die Meinungsbildung am Beispiel von Facebook

17.08.2017

Informationsintermediäre wie Facebook und Google sind längst zu einer wichtigen Nachrichtenquelle geworden. Anders als bei klassischen Nachrichtenquellen bestimmen hierbei jedoch nicht Journalisten, sondern Algorithmen mithilfe verschiedener Filter-, Sortier- und Personalisierungslogiken darüber, welche Inhalte für welche Nutzer sichtbar sind.
Doch wie wirkt sich die Steuerung durch Algorithmen konkret auf gesellschaftliche Meinungsbildungsprozesse aus? Und wie real ist die vielfach diskutierte Gefahr, dass sich Nutzer zunehmend in Filterblasen und Echokammern isolieren?

Antworten auf diese gesellschaftlich und medienpolitisch drängenden Fragen, die bis jetzt jedoch nur unzureichend erforscht sind, liefert eine neu erschienene Studie von Birgit Stark, Melanie Magin und Pascal Jürgens – durchgeführt im Auftrag der Landesanstalt für Medien NRW (LfM) und in Kooperation mit dem Forschungsschwerpunkt Medienkonvergenz der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU).

Mit einer Mehrmethodenstudie – Nutzerbefragung, Datentracking sowie Online-Gruppendiskussionen – wurde ermittelt, ob und wie wirkungsvoll Facebook die Themenwahrnehmung und die Meinungsvermittlung bei politischen Themen beeinflusst.
Die Ergebnisse zeigen, dass die Gefahr der Filterblase überschätzt wird. Die Autoren weisen jedoch einen signifikanten Effekt Facebooks auf das wahrgenommene Meinungsklima nach. Somit kann es zu einer Gefahr für die Meinungsbildung kommen, wenn gesellschaftliche Randgruppen – unterstützt durch Social Bots oder Fake News – Diskussionen manipulieren, indem sie beispielsweise bestimmte Themen pushen oder gezielt durch Kommentare emotional polarisieren. Die Studie belegt zudem weitere Einflussfaktoren auf die Meinungsbildung, darunter Persönlichkeitseigenschaften wie die Persönlichkeitsstärke oder das eigene politische Interesse und nicht-mediale Informationsquellen wie das persönliche Gespräch.

Die Studie kann kostenlos hier bestellt oder heruntergeladen werden.


Erste Erkenntnisse aus aktueller Studie: Birgit Stark berichtet über den "Einfluss von Informationsintermediären auf die Meinungsbildung"

30.06.2017

In ganz unterschiedlichen Kontexten hat Birgit Stark in den vergangenen Wochen erste Ergebnisse aus der aktuellen Studie „Der Einfluss von Informationsintermediären auf die Meinungsbildung“ präsentiert:

Die „Meinungsbildung im Internet“ stand im Mittelpunkt eines "Symposiums des Instituts für Europäisches Medienrecht", bei dem Birgit Stark über „Automatisierte Meinungsblasen“ referierte.

Auf der "re:publica" wurde die Frage diskutiert, ob Wahlen im Netz entschieden werden können (s. Foto).

Hier diskutierte Birgit Stark mit "Julius van de Laar" (Kampagnen- und Strategieberater), "Robert Heinrich" (Wahlkampfmanager in der Bundesgeschäftsstelle BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) und "Tobias Nehren" (Leiter Newsroom SPD-Parteivorstand, Online-Kampagne).

Auch das "Symposium des Deutschen Medienrats" thematisierte die Medienfreiheit im Internet und behandelte in diesem Kontext auch die Gefahren für freie und demokratische Meinungsbildung vor dem Hintergrund der sich wandelnden Medienlandschaft. Mit auf dem Podium diskutierten u. a. Hans Demmel (Vorstandsvorsitzender VPRT / Geschäftsführer n-tv), Gudrun Riedl (Beirat „Factfox“ / stellvertretende Redaktionsleitung BR24) und Heidi Schmidt (ARD Onlinekoordinatorin und Leitung ARD.de).

Foto/©: MCB / Uwe Völkner


"Attention, please!" – Neuer Zeitschriftenaufsatz zur Boulevardisierung der Wahlkampfberichterstattung erschienen

06.06.2017

„Diese unendliche, ausweglose, schleichende Banalisierung und Trivialisierung macht die Hirne kaputt.“ Mit diesen Worten brachte der ehemalige Bundespräsident Roman Herzog seine Sorge vor einer immer stärkeren Boulevardisierung der politischen Berichterstattung zum Ausdruck. Empirisch untersucht wurde dieser vielfach befürchtete langfristige Trend bisher aber kaum. In einer der ersten ländervergleichenden Langzeitstudien zu diesem Thema, der jetzt in Journalism erschienen ist, zeigt Melanie Magin, dass die Sorgen zumindest teilweise übertrieben sind: In ihrem Artikel mit dem Titel "Attention, please! Structural Influences on Tabloidization of Campaign Coverage in German and Austrian Elite Newspapers (1949-2009)" kommt sie zu dem Ergebnis, dass die Boulevardisierung der Wahlkampfberichterstattung in deutschen und österreichischen Elitezeitungen binnen 60 Jahren nur leicht zugenommen hat und sich auch am Ende des Untersuchungszeitraums auf einem sehr geringen Niveau bewegt.


Herzlichen Glückwunsch zur Promotion, Philipp Weichselbaum!

28.05.2017

Philipp Weichselbaum, ehemaliger Mitarbeiter am Lehrstuhl für Medienkonvergenz, hat am 19. Mai 2017 mit der mündlichen Doktorprüfung erfolgreich seine Promotion abgeschlossen. Der Titel seiner Arbeit lautet „Öffentlicher Druck – Theoretische Grundlegung und empirische Analyse am Beispiel von Rücktritten deutscher Bundesminister (1960-2013)“.
Die Arbeit beschäftigt sich mit der Konzeptualisierung der Theorie des öffentlichen Drucks aus publizistikwissenschaftlicher Sicht und deren inhaltsanalytischer Überprüfung anhand von 16 Rücktritten von Bundesministern in der Zeit von 1960 bis 2013 – von Oberländer und Krüger bis zu Guttenberg und Schavan. Konkret geht es um die Frage, ob und wie öffentlicher Druck einen Minister zum Rücktritt zwingen kann. Dabei werden die spezifischen Dynamiken und Berichterstattungsmuster jedes einzelnen Rücktrittsfalls geprüft und in einem Längsschittvergleich verdichtet. Das anspruchsvolle Untersuchungsdesign bietet neue, spannende Perspektiven auf das Wechselverhältnis zwischen Politik und Medien – auch im Kontext der Mediatisierungsthese.

Wir gratulieren Philipp Weichselbaum herzlich zu seiner hervorragenden Leistung!


Vorlesungsreihe "Medienkonvergenz – Meet the Media Executives mit vielen Gastvorträgen aus der Praxis

17.05.2017

mk_vorlesungSS17_A5.inddDie Vorlesungsreihe „Medienkonkonvergenz – Meet the Media Executives“ unter der Leitung von Prof. Dr. Birgit Stark und Prof. Dr. Bjørn von Rimscha bietet auch in diesem Jahr wieder spannende Einblicke in die Medienpraxis: Führungskräfte aus Medienunternehmen und auch aus der Politik stellen digitale Geschäftsfelder, Strategien und Veränderungsprozesse vor.

Zu hören sein werden unter anderem Julia Bönisch (sz.de), Daniel Stich (SPD Rheinland-Pfalz) und Matthias Krömer (Vodafone).

Die Vorlesungen finden mittwochs von 12-14 Uhr im Raum N2 in der Muschel (Johann-Joachim-Becher-Weg 23, 55128 Mainz) statt.

Interessierte sind herzlich willkommen!


Birgit Stark spricht über die "vierte Generation TV"

10.05.2017

Bei den Medientagen Mitteldeutschland in Leipzig diskutierte Birgit Stark mit verschiedenen Branchenvertretern über die Umwälzungen auf dem deutschen Fernsehmarkt.

Die Expertenrunde beleuchtete u.a. auch die Ökonomie und Regulierung der vierten Generation TV.

Mit auf dem Podium diskutierten u. a. Jochen Fasco (Direktor der Thüringer Landesmedienanstalt) sowie Arnold Picot (Leiter der Forschungsstelle für Information, Organisation und Management, LMU München).

Foto/©: Arbeitsgemeinschaft Medientage Mitteldeutschland e.V.


Publikumsfragmentierung durch Informationsintermediäre: Neues DFG-Projekt startet

22.03.2017

Lange schon wird die Bedrohung einer Publikumsfragmentierung als Folge eines zunehmend ausdifferenzierten Medienangebots diskutiert. Im Internetzeitalter hat sich die Debatte aufgrund der Angebotsexplosion und der inhaltlich wie technisch veränderten Aufbereitung und Vermittlung weiter zugespitzt. Aus Nutzersicht bieten Online-Angebote weitaus mehr Möglichkeiten der selektiven und damit auch stärker interessengeleiteten Nachrichtennutzung. In demokratietheoretischer Hinsicht werden die Folgen einer individualisierten Nutzung überwiegend negativ interpretiert: Aufgrund der Fragmentierung des Publikums, so die Annahme, steige die Desintegrationsgefahr. Neben der bewussten Selektion durch die Mediennutzer spielt mittlerweile auch die unbemerkte, technisch gesteuerte Vorauswahl eine wichtige und bislang größtenteils unerforschte Rolle. Informationsintermediäre wie Suchmaschinen, Nachrichtenaggregatoren und soziale Netzwerke schalten sich als Vermittler zwischen Angebot und Nutzer und lenken letztere unbewusst in ihrer Nachrichtenauswahl. Denn sie sammeln, strukturieren, gewichten bzw. aggregieren und steuern dadurch den Grad der Auffindbarkeit von Themen. Für die Nutzer willkommene Orientierungs- und Navigationshilfe, bergen sie neue Wirkungspotenziale, die durch algorithmenbasierte Gewichtungslogiken wie etwa die Personalisierung von Suchergebnissen zustande kommen. Obwohl die aktuelle Debatte um die gesellschaftliche Rolle von Intermediären fast ausschließlich kritisch geführt wird, fehlen klare Belege sowohl für negative als auch positive Auswirkungen.

Inwieweit die automatisierten Selektionsmechanismen Fragmentierungstendenzen verstärken oder abmildern, ist also offen. Diese Forschungslücke schließt das DFG-Projekt unter Leitung von Birgit Stark und unter Mitarbeit von Pascal Jürgens. Ziel der Studie ist es, den Einfluss der Gewichtungslogiken der Intermediäre einzeln und im Zusammenspiel auf den Fragmentierungsgrad des Publikums zu ermitteln. Der theoretische Beitrag liegt in einer netzwerktheoretischen Modellierung der individuellen Nachrichtenauswahl auf mehreren Analyseebenen, die den Einfluss der Intermediäre sichtbar macht. Den empirischen Kern des Projekts bildet eine innovative Methodenkombination: Mittels einer Inhaltsanalyse wird das publizistische Themenspektrum der wichtigsten deutschen Online-Nachrichtenangebote erhoben, und anhand von repräsentativen Tracking-Daten wird untersucht, inwieweit die Nutzer tatsächlich mit diesen Themen konfrontiert werden. Durch diese Methodenkombination liefert die Studie erstmals ein Bild der Angebots- und Nutzungsvielfalt bzw. -fragmentierung und kann eine realistische Einschätzung der vielfach diskutierten Filter Bubble vornehmen. Damit trägt es dazu bei, die gesamtgesellschaftlichen Auswirkungen algorithmenbasierter Informationsnutzung über Suchmaschinen oder soziale Netzwerke zu vermessen.


„Gefangen in der Echokammer?“ Birgit Stark präsentiert Projektergebnisse in Berlin

01.03.2017

Längst sind Informationsintermediäre wie Facebook und Google zu wichtigen Informationsquellen geworden und nehmen dadurch auch Einfluss auf politische Meinungsbildungsprozesse - unter anderem dadurch, dass ihre Algorithmen Informationen filtern, bewerten und personalisieren. Wie lassen sich damit verbundene Risiken hinreichend differenzieren? Wie verändert sich die Orientierungs- und Vermittlungsfunktion journalistischer Angebote? Welche Verantwortung haben die Anbieter von Intermediären? Und schließlich: Wie sollten soziale Netzwerke – auf nationaler, aber auch europäischer Ebene – angemessen reguliert werden?

Diesen Fragen widmet sich eine Veranstaltung der medienanstalten und der Landesanstalt für Medien Nordrhein-Westfalen (LfM) am 8. März 2017 in Berlin unter dem Titel „Ganz meine Meinung? Politische Meinungsbildung in sozialen Netzwerken“. Als Expertin wird Birgit Stark dort zum Thema „Gefangen in der Echokammer? Politische Meinungsbildung auf Facebook“ referieren. Sie stellt dazu Ergebnisse aus dem aktuellen Projekt „Informationsintermediäre und ihr Einfluss auf Meinungsbildungsprozesse“ am Lehr- und Forschungsbereich Medienkonvergenz vor.

Hier geht es zum Veranstaltungsprogramm.


"Campaigning in the Fourth Age of Political Communication" – neuer Zeitschriftenaufsatz erschienen

14.12.2016

Wie gestalten politische Parteien ihre Wahlkampagnen auf Facebook? Und welche Kampagnen-Idealtypen lassen sich dabei identifizieren? Diesen Fragen gehen Melanie Magin, Nicole Podschuweit, Jörg Haßler und Uta Rußmann in ihrem Aufsatz "Campaigning in the Fourth Age of Political Communication. A Multi-Method Study on the Use of Facebook by German and Austrian Parties in the 2013 National Election Campaigns" nach, der jetzt in Information, Communication & Society erschienen ist. Experteninterviews mit elf deutschen und österreichischen Parteien und eine Inhaltsanalyse von deren Facebook-Seiten zeigen, dass die neuen Möglichkeiten, die Facebook für Kampagnen bietet, von den meisten Parteien bisher noch kaum genutzt werden, was unter anderem durch die nationalen Rahmenbedingungen erklärbar ist.


Melanie Magin zum Vice Chair der Political Communication Section der ECREA gewählt

21.11.2016

Auf der 6. European Communication Conference vom 9.-12. November 2016 in Prag wurde Melanie Magin zum Vice Chair der Political Communication Section der ECREA (European Communication Research and Education Association) gewählt. Sie wird die Section in den kommencen zwei Jahren gemeinsam mit Andreas Schuck (Amsterdam; Chair) und Václav Štětka (Prag, Loughborough; Vice Chair) leiten. Die ECREA ist die größte europäische Fachgesellschaft in der Kommunikationswissenschaft. Ihre Political Communication Section hat über 600 Mitglieder.


Macht Facebook glücklich oder unglücklich? Befunde einer aktuellen Schülerbefragung in Rheinland-Pfalz

04.11.2016

mk_mmf_logo_rgb_transpDer Griff zum Smartphone bestimmt zunehmend unser gesellschaftliches und soziales Leben. Dies gilt insbesondere für die heutige Generation Kinder und Jugendlicher, die in einer hoch digitalisierten Welt aufwächst. Wieweit dies zum Nutzen oder Schaden für die Entwicklung der Generation der sog. »Digital Natives« ist, wird sehr kontrovers und emotional diskutiert.

Auf Grund der rasanten Entwicklung und Verbreitung der Digitalisierung ist unser Wissen um die konkreten Auswirkungen der Vernetztheit für die Entwicklung Jugendlicher begrenzt. Eltern, Erzieher und viele Jugendliche selbst fragen sich, wie ein entwicklungsförderlicher Umgang mit den modernen Medien gestaltet und negativen Auswirkungen vorgebeugt werden kann. Untersuchungen zu diesem Thema beschränken sich meist darauf, lediglich den Ist-Zustand der Mediennutzung abzubilden. In einer interdisziplinären Studie im Forschungsschwerpunkt Medienkonvergenz befragen wir erstmals ca. 1.800 Schülerinnen und Schüler in Rheinland-Pfalz im Längsschnitt zu ihren Mediennutzungsgewohnheiten.

Die neuen Ergebnisse sollen dazu beitragen, wesentliche Wissenslücken zu schließen und die emotional geführte Debatte um die Perspektiven der Digital Natives zu versachlichen: Welche Kompetenzen entwickeln Jugendliche durch die Nutzung unterschiedlicher Internetangebote? Wie gehen Jugendliche mit der Herausforderung um, ständig online erreichbar und eingebunden zu sein? Wie wirken sich exzessive oder suchtartige Nutzungsmuster auf die Entwicklung Jugendlicher aus? Diese und weitere Fragen wollen wir am 24. November 2016 um 18 Uhr im Festsaal der Staatskanzlei Rheinland-Pfalz diskutieren.

Veranstalter: Prof. Dr. Birgit Stark & Prof. Dr. Thorsten Faas

Nähere Informationen zum Programm finden Sie hier.


Einladung zu Gastvorträgen zum Thema Medienpolitik

26.10.2016

Zu den zentralen Zielen der Medienpolitik zählt es, einen Rahmen für die Medien zu schaffen, in dem sie ihre gesellschaftlichen Funktionen erfüllen können. Im digitalen Zeitalter wird das jedoch zunehmend schwieriger, weil viele klassische Regulierungsinstrumente nicht mehr greifen. Dieses Spannungsfeld thematisiert die Lehrveranstaltung Medienpolitik von Melanie Magin und Birgit Stark. Zahlreiche GasteferentInnen aus Politik, Medien und Wissenschaft geben dabei Einblicke in verschiedene medienpolitische Bereiche. Die Veranstaltung findet immer mittwochs von 12 bis 14 Uhr im Hörsaal N1 (Muschel). Interessierte sind zu den Gastvorträgen herzlich willkommen:

16.11.2016
Medienpolitik: Aus der parlamentarischen Praxis und aktuelle Herausforderungen im digitalen Zeitalter
Tabea Rößner, MdB - Mainzer Bundestagsabgeordnete und medienpolitische
Sprecherin ihrer Bundestagsfraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN

30.11.2016
Journalism and Censorship – an Experience Report from Azerbaijan
Arzu Geybulla, freelance journalist, blogger and activist

07.12.2016
Die Zukunft des öffentlich-rechtlichen Rundfunks
Prof. Dr. Dieter Dörr, JGU Mainz

14.12.2016
Der deutsche Presserat – ein zahnloser Tiger?
Prof. Dr. Volker Wolff, JGU Mainz

21.12.2016
Medienpolitik in der Sowjetunion und Russland – von Gorbatschow bis Putin
Dr. Ignaz Lozo, ZDF

11.01.2017
Aktuelle medienpolitische und unternehmensstrategische Themen aus Sicht des ZDF
Dr. Lutz Köhler, MBR, ZDF

18.01.2017
Datenschutz und neue Medien
Prof. Dr. Matthias Bäcker, JGU Mainz

25.01.2017
Information in der offenen Gesellschaft – Treibstoff oder Sprengstoff?
Prof. Dr. Dieter Kugelmann, Landesbeauftragter für den Datenschutz und die Informationsfreiheit Rheinland-Pfalz


"Werte und Normen als Sollensvorstellungen in der Kommunikationswissenschaft" – neuer Zeitschriftenaufsatz erschienen

05.10.2016

Unterschiedlichste Werte und Normen leiten die Forschung in der Kommunikationswissenschaft und zählen zu ihren zentralen Untersuchungsgegenständen. Davon zeugt auch die kommunikationswissenschaftliche Literatur, in der z.B. von journalistischer Objektivität, Partizipation oder Medienkompetenz die Rede ist. Doch wie lassen sich solche Werte und Normen darin systematisch identifizieren?

In ihrem Aufsatz "Werte und Normen als Sollensvorstellungen in der Kommunikationswissenschaft. Ein Operationalisierungsvorschlag", der nun in der Publizistik erschienen ist, stellen Arne Freya Zillich (Jena), Claudia Riesmeyer (München), Melanie Magin (Mainz), Kathrin Friederike Müller (Münster), Senta Pfaff-Rüdiger (München), Liane Rothenberger (Ilmenau) und Annika Sehl (Oxford) hierfür ein systematisches Analyseraster vor. Werte und Normen werden darin als Sollensvorstellungen operationalisiert, die entweder eine Situationsanalyse vornehmen und bewerten oder einen erstrebenswerten Zustand benennen. Das Analyseraster basiert auf der Arbeit des DFG-Netzwerks „Werte und Normen als Forschungsgegenstände und Leitbilder in der Kommunikationswissenschaft“.


Neues Forschungsprojekt: Informationsintermediäre und ihr Einfluss auf Meinungsbildungsprozesse

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19.08.2016

Kooperation der Landesanstalt für Medien Nordrhein-Westfalen (LfM) und dem Forschungsschwerpunkt Medienkonvergenz der Johannes Gutenberg-Universität Mainz

Medien leisten einen unverzichtbaren Beitrag zum Funktionieren der Demokratie, denn sie liefern Informationen und stellen verschiedene Standpunkte zu politischen Themen dar. Auf dieser Grundlage sollen sich die Bürger eine eigene, fundierte Meinung bilden und am demokratischen Willensbildungsprozess teilhaben können. Diese Vermittlungsleistung obliegt im digitalen Zeitalter nicht mehr ausschließlich den klassischen Medien, sondern auch Informationsintermediären wie Google und Facebook, deren Plattformen die Aufmerksamkeit der Bürger lenken. Ihre Bedeutung für die Meinungsbildung wird bislang überwiegend im Kontext der viel zitierten Filter Bubble diskutiert und ist empirisch aber noch kaum untersucht: Offen ist vor allem, ob und wie algorithmenbasierte Personalisierungslogiken zu einer verzerrten Vermittlung und Wahrnehmung von gesellschaftlich relevanten Themen führen.

Das Kooperationsprojekt will den Einfluss ermitteln, den Informationsintermediäre – insbesondere Facebook – auf Meinungsbildungsprozesse und Meinungsvielfalt nehmen. Im Mittelpunkt der Studie steht die Frage, wie stark Facebook die Themenwahrnehmung, Meinungsvermittlung und Meinungsbildung bei politischen Themen beeinflusst. Als mögliche Ursachen werden neben dem Informationsverhalten auch die Wahrnehmung des Meinungsklimas und die Bereitschaft erfasst, sich an politischen Diskussionen zu beteiligen.

Um die komplexen Wirkungszusammenhänge adäquat zu erfassen, arbeitet die Studie mit einem Mehr-Methoden-Design: eine Kombination aus quantitativen und qualitativen Erhebungen in Form einer Online-Tagebuchstudie, eines Tracking-Analysetools und einer Online-Community.
Die Ergebnisse der Studie liefern auch Erkenntnisse, wo medienpolitische Regulierungsmaßnahmen ansetzen könnten. Damit bereichern sie die aktuell sehr intensiv geführte Debatte über den Einfluss von Algorithmen auf die Gesellschaft und die medienethische Verantwortung der großen Internet-Konzerne.
Erste Ergebnisse werden Ende des Jahres vorliegen. Dem Forscherteam um Prof. Dr. Birgit Stark gehören Pascal Jürgens M.A. und Dr. Melanie Magin an.


Pascal Jürgens bei der Medienversammlung 2016 der LfM

07.07.2016

zum Thema "Von Meinungsmachern und Meinungsmacht im Internet" hielt Pascal Jürgens am 28. Juni 2016 einen Vortrag mit dem Titel "Die sanfte Verlockung der Einfachheit – Wie Suchmaschinen unser Weltbild prägen". Auf der Veranstaltung waren Experten, Medienpraktiker, Politiker und Bürger eingeladen, über den gesellschaftlichen Einfluss von Algorithmen und digitale Ethik zu diskutieren.

Suchmaschinen sind nicht nur essentielle Werkzeuge für die Informationssuche, sondern auch eines der wichtigsten Beispiele für den Einfluss von Algorithmen auf die Meinungsbildung. Das in der Forschung ausführlich behandelte Thema des Search Engine Bias gewinnt durch technische Weiterentwicklungen wie die Personalisierung und durch politische und rechtliche Trends (wie die zunehmende Einflussnahme auf Suchmaschinen durch Regierungen und Gerichtsurteile) zunehmend an Relevanz. Der Vortrag zeigte, dass die von Nutzern erwartete Neutralität von Suchmaschinen aufgrund von internen und externen Einflüssen nicht gewährleistet werden kann. Vielmehr steht die Gesellschaft vor der Herausforderung, transparente und rechtsstaatliche Prozesse zu gestalten, um nationale normative Maßstäbe für die Verantwortlichkeit von Suchmaschinen zu setzen.

Ein Tagungsbericht steht auf der Webseite der LfM zum Download bereit.


Spannende Gastvorträge in der Vorlesungsreihe "Medienkonvergenz: Wissenschaft trifft Praxis!"

10.05.2016

mk_vorlesungSS16_A5.inddAuch in diesem Jahr finden in der Vorlesungsreihe „Medienkonvergenz: Wissenschaft trifft Praxis!“ von
Prof. Dr. Birgit Stark wieder mehrere spannende Gastvorträge statt. Führungskräfte aus Medienunternehmen beleuchten die Gatekeeper-Rolle von Informationsintermediären wie Google, Facebook und YouTube aus unterschiedlichen Perspektiven: Dr. Patrick Proner (Google), Markus Beckedahl (netzpolitik.org), Dirk von Gehlen (Süddeutsche Zeitung), Mirko Drotschmann (Journalist und YouTuber "MrWissen2go") und Stefanie Effner (Coca-Cola Deutschland).

Neue theoretische Modelle und zentrale empirische Befunde aus der interdisziplinären Schnittstellen-Forschung angrenzender Wissenschaftsbereiche (z.B. Medienökonomie, Medienpolitik und Journalismus) werden vorgestellt.

Die Vorlesungen finden mittwochs von 12-14 Uhr im Raum HS 20 (Jakob-Welder-Weg 11, 55128 Mainz) statt. Interessierte sind herzlich willkommen!


Zeitschriftenpreis der DGPuK für "Suchmaschinen auf dem Prüfstand"

02.04.2016

Für ihren Aufsatz „Suchmaschinen auf dem Prüfstand – eine vergleichende Inhaltsanalyse der Qualität von Trefferlisten“ wurden Melanie Magin, Miriam Steiner, Dominique Heinbach, Sarah Bosold, Alice Pieper, Eva-Maria Felka und Birgit Stark mit dem 2. Platz des Zeitschriftenpreises der Deutschen Gesellschaft für Publizistik- und Kommunikationswissenschaft 2015 ausgezeichnet. Der Aufsatz ist in der Ausgabe 4/2015 der Zeitschrift Medien & Kommunikationswissenschaft erschienen. Der Preis wurde auf der diesjährigen Jahrestagung der DGPuK in Leipzig verliehen.

Suchmaschinen sind ein zentrales Werkzeug zur Erschließung des Internets. Ausgehend von der damit verbundenen gesellschaftlichen Verantwortung untersuchen die Autorinnen in dem Aufsatz, wie benutzerfreundlich, relevant, vielfältig und aktuell die Trefferlisten von fünf Suchmaschinen sind. Sie zeigen, dass Google hinsichtlich der Gattungsvielfalt zwar etwas hinter der Konkurrenz zurückbleibt, trotzdem aber insgesamt qualitativ hochwertigere Trefferlisten bietet als die Mitbewerber Bing, Ixquick, Lycos und Ask. Besonders bei der Benutzerfreundlichkeit schneidet Google gut ab, was zum Teil erklärt, warum die meisten Nutzer in Deutschland ausschließlich diese Suchmaschine nutzen.

Zeitschriftenpreis

Foto/©: swenreichhold Fotograf


Drei neue Aufsätze des Lehr- und Forschungsbereichs Medienkonvergenz erschienen

17.03.2016

Unter dem Titel „Verantwortung – Gerechtigkeit – Öffentlichkeit. Normative Perspektiven auf Kommunikation“ ist kürzlich der Tagungsband zur Jahrestagung der DGPuK 2015 in Darmstadt erschienen. Der Lehr- und Forschungsbereich Medienkonvergenz ist darin mit drei Beiträgen vertreten:

Werner-Verantwortung-9783867646529.inddAusgehend vom digitalen Wandel und den damit verbundenen krisenhaften Symptomen für etablierte Medien fordern Ralph Weiß, Melanie Magin, Uwe Hasebrink, Olaf Jandura, Josef Seethaler und Birgit Stark eine normativ begründete Standortbestimmung publizistischer Qualität. Sie plädieren für eine komparative Untersuchung publizistischer Qualität, um Aussagen darüber treffen zu können, unter welchen Rahmenbedingungen diese gewährleistet werden kann.

Philipp Weichselbaum beschäftigt sich mit Durchsetzungsformen politikjournalistischer Macht. Er geht der Frage nach, unter welchen Bedingungen Politikjournalisten über Politiker Macht ausüben und politische Entscheidungen beeinflussen können. Der Argumentation liegt die Machttheorie des Soziologen Heinrich Popitz zugrunde. Der Beitrag schließt mit der These, dass journalistische Machtanwendung eine Freiheitsbegrenzung politischen Handelns ist.

Martin Krieg, Franziska Pröll und Melanie Magin untersuchen die Wertevermittlung durch Medien am Beispiel der Gedenktagsberichterstattung über Stauffenbergs Hitler-Attentat vom 20. Juli 1944. Im Zehnjahresabstand vergleichen sie die Berichterstattung zu den Gedenktagen des Ereignisses mit Befragungsdaten zu Wissen der Bevölkerung über und Einstellungen zu dem Attentat und kommen zu dem Ergebnis, dass sich Medien- und Bevölkerungsagenda ähnlich entwickeln. Vor allem kurzfristig können die Medien den Wissensstand über das historische Ereignis verbessern.


Auszeichnung für Masterarbeit von Miriam Steiner

14.11.2015

Miriam Steiner wird im Rahmen der Absolventenverabschiedung vom Institut für Publizistik für ihre „herausragende Masterarbeit 2015“ ausgezeichnet. In ihrer Arbeit beschäftigt sie sich vor dem Hintergrund der wachsenden Bedeutung Facebooks als Nachrichtenquelle mit der publizistischen QualitIfP_Absolventenfeier2015_54ät und der Boulevardisierung der dort publizierten Nachrichteninhalte. Auf Basis einer quantitativen Inhaltsanalyse der vier reichweitenstärksten TV-Nachrichtenangebote tagesschau (ARD), heute (ZDF), RTL Aktuell und Sat.1 Nachrichten kontrastiert sie sowohl verschiedene Anbieterformen (öffentlich-rechtlich vs. privat) als auch die Verbreitungskanäle (Fernsehen vs. Facebook). Die Ergebnisse bestätigen zum einen die Qualitätsführerschaft der tagesschau im Fernsehen, liefern aber in Bezug auf Facebook auch überraschende Erkenntnisse.

Auf dem Bild zu sehen ist Miriam Steiner zusammen mit dem geschäftsführenden Leiter des Instituts für Publizistik, Prof. Christian Schemer.

Foto/©: Alexander Schulte


Spannende Gastvorträge zum Thema Medienpolitik

03.11.2015

Dieses Semester bieten Melanie Magin und Oliver Quiring eine Veranstaltung zum Thema Medienpolitik an. Zahlreiche GastreferentInnen verdeutlichen die gesellschaftliche und praktische Relevanz des Themas aus diversen medienpolitisch relevanten Bereichen, z.B. Dr. Lutz Köhler (ZDF), Heidi Schmidt (ARD Online/SWR), Dr. Tanjev Schultz (Süddeutsche Zeitung) und Arzu Geybullayeva (Freelance-Journalistin, Bloggerin und Aktivistin aus Aserbaidschan). Die Veranstaltung findet immer dienstags von 12 bis 14 Uhr im Audi Max in der Alten Mensa statt. Interessierte sind herzlich willkommen!

Hier geht es zum Veranstaltungsplan.


Lehr- und Forschungsbereich zu Gast bei den 7. IfkW Mediengesprächen

02.11.2015

Birgit Stark, Melanie Magin und Pascal Jürgens sind einer Einladung zu den 7. IfKW Mediengesprächen in München gefolgt. Zwei Tage lang ging es dort um das Thema „Priorisierung, Personalisierung, Partialisierung? Zum Stand der Forschung um Filter Bubbles und Echo Chambers“. In zwei Vorträgen stellten wir aktuelle Forschungsergebnisse unseres Lehr- und Forschungsbereichs vor:

  • Das Google-Paradox. Personalisierungseffekte bei Suchmaschinen.
  • Die Macht des Default. Der Einfluss der vorgegebenen Themenauswahl auf die Selektivität der Nutzer am Beispiel von Reddit.

Herzlichen Dank an Hans-Bernd Brosius und sein Team für die Einladung und allen TeilnehmerInnen für die spannenden Diskussionen!


Neuer Zeitschriftenaufsatz von Melanie Magin erschienen

10.10.2015IJPP_04_15

Unter dem Titel „Shades of Mediatization. Components of Media Logic in German and Austrian Elite Newspapers (1949–2009)” ist ein neuer Aufsatz von Melanie Magin im International Journal of Press/Politics erschienen. In einer länder- und zeitvergleichenden Inhaltsanalyse untersucht sie die Bedeutung der Medienlogik in der Wahlkampfberichterichterstattung deutscher und österreichischer Tageszeitungen. Sie kann zeigen, dass sich die Medienlogik aus drei Komponenten zusammensetzt, die aber entgegen häufigen Annahmen im Zeitverlauf nicht an Bedeutung gewonnen haben. Daraus leitet sie die Forderung ab, Medienlogik und Medialisierung künftig differenzierter zu betrachten und strukturellen Faktoren mehr Aufmerksamkeit zu schenken, die den Medialisierungsprozess beschleunigen, verlangsamen, unterbrechen oder umkehren können.

 


Miriam Steiner erhält Paul Lazarsfeld-Stipendium

30.09.2015