Algorithmen, Sharing und Selektivität: Fragmentierung der Aufmerksamkeit

Die Angebotsexplosion im Internet ermöglicht Rezipienten Zugriff auf eine nahezu uneingeschränkte Vielzahl an informierenden und unterhaltenden Inhalten. Gleichzeitig konkurrieren unterschiedlichste, auch nicht-mediale Angebote, auf konvergenten technischen Plattformen. Beide Entwicklungen zusammen führen zu einer Überflutung des Rezipienten, der immer häufiger und immer weitreichendere Selektionsentscheidungen treffen muss. Zahlreiche Navigationshilfen wie Suchmaschinen, Aggregationsportale aber auch soziale Netzwerkseiten bieten ihre Unterstützung an, indem sie Inhalte vorselektieren und sortieren. Diese Funktionen werden dankbar genutzt, was den "neuen Intermediären" einen potenziell erheblichen Einfluss auf das Informationshandeln der Nutzer gewährt.

Das Dissertationsprojekt untersuchte den Einfluss von sozialen Empfehlungen, technischen Empfehlungssystemen und Aggregatoren beliebter Inhalte auf die Auswahlentscheidungen der Rezipienten. Das Ziel war, Fragmentierungstendenzen in der digitalen Medienumgebung abzubilden und die wesentlichen Einflussfaktoren auszumachen. Als theoretischer Rahmen dient hierbei eine Verbindung aus Fragmentierungs- und Vielfaltsforschung mit dem Selektivitätskonzept. Empirisch setzt die Arbeit auf die Auswertung von digitalen Verhaltensdaten (nichtreaktive Messungen).

Projektmitarbeiter:
Dr. Pascal Jürgens