Medienqualität in Zeiten von Facebook, Google & Co. – Journalistische Professionalität vs. Anpassung an die Plattformlogik

Eine qualitativ hochwertige Berichterstattung, insbesondere im Rahmen der politischen Berichterstattung, gehört seit jeher zu den zentralen normativen Anforderungen an den Journalismus und die Medien. Hierdurch sollen die Bürger ausreichend informiert und eine funktionierende Demokratie sichergestellt werden. Schon im Zuge der Digitalisierung und den damit vermehrt aufkommenden (zumindest zunächst) kostenfreien journalistischen Online-Angeboten wurden immer wieder Befürchtungen geäußert, dass die dadurch entstehenden mangelnden finanziellen Ressourcen sowie eine konsequentere Ausrichtung an den Interessen des Publikums die Standards der Medienqualität senken.

Diese Befürchtungen treffen in noch stärkerem Maße auf soziale Medien wie z. B. Facebook zu. Eine hohe Sichtbarkeit der Inhalte ist hier zentral. Diese werden jedoch durch Algorithmen gesteuert, maßgeblich in Abhängigkeit von den Nutzerinteraktion. Eine Anpassung an die sogenannte „Medienlogik“ und damit an den Interessen des Publikums auf diesen Plattformen scheint daher notwendig. Ob dies eine geringere Qualität zur Folge hat und zu einer zunehmenden Boulevardisierung der Inhalte – hinsichtlich Themenauswahl und Aufbereitung – führt, ist jedoch bis jetzt noch nicht ausreichend geklärt.

Neben sozialen Medien stehen auch Suchmaschinen zunehmend im Fokus der Medienqualitätsforschung. Sie fungieren ebenso als Intermediäre, d. h. nehmen eine zentrale Stellung bei der Filterung und Kuratierung von Medienbeiträgen ein und bestimmen damit maßgeblich, mit welcher Medienqualität Nutzer konfrontiert sind. Im Zuge der Diskussionen um fehlende Transparenz der Algorithmen und Befürchtungen hinsichtlich der Diskriminierung bestimmter Marken stellt sich dabei vor allem die Frage nach der Vielfalt der ausgewählten und auf den Trefferlisten besonders prominent platzierten Inhalten.

Zwar gibt es bislang vereinzelte Untersuchungen zu den angesprochenen Problemfeldern, eine abschließende Bewertung der Medienqualität im digitalen Kontext und insbesondere von durch Intermediäre kuratierten Inhalten steht jedoch bislang noch aus. Das kumulative Promotionsvorhaben widmet sich daher in verschiedenen Teilstudien ebendiesen Fragen.

Projektmitarbeiterin:
Miriam Klein M.A.