Nachrichtennutzung als Ressource der Demokratie

Wir alle werden mit Nachrichten konfrontiert, in aller Regel ob wir wollen oder nicht. Kaum jemandem gelingt es, sich ihnen völlig zu entziehen. Selbst wenn wir keine Zeitung abonnieren und keinen Internetanschluss haben: Unser Blick fällt auf an Kiosken angeschlagene Titelseiten, auf in Schaufenster gestellte Fernsehbildschirme, auf Überschriften in Magazinen, die Personen neben uns in den Händen halten.

Nachrichten zu entkommen, ist so gut wie unmöglich. Demokratietheoretiker argumentieren: Das muss so sein! Indem wir politische Nachrichten lesen, hören und sehen, werden wir zu informierten Bürgern. Das ist es, was Demokratie möglich macht. Wir als Bürger können nur dann sinnvoll entscheiden, wählen, partizipieren, wenn wir wissen, worum es geht.

In diesem Zusammenhang beschäftigt sich die empirische Kommunikationswissenschaft mit den Fragen, wer von uns welche Medien nutzt, um sich zu informieren; welche politischen Nachrichten wir rezipieren und warum. Und sie geht der Frage nach, wie sich die Bedingungen und Qualitäten unseres Informiertseins ändern, wenn sich die Medienumgebung ändert. Heute erfahren wir durch die Digitalisierung und das Internet eine besonders spannende Phase des Wandels. Welche Auswirkung hat dieser Wandel auf unsere Nutzung politischer Nachrichten? Und welche Konsequenzen hat er für die Demokratie, in der wir leben?

Diesen Fragen gehen wir in dem Projekt „Nachrichtennutzung als Ressource der Demokratie“ nach. Es ist Teil eines internationalen Forschungsverbunds („Consumption of News as Democratic Resources – Cross-Cultural Research Project“), an dem Wissenschaftler aus rund zehn Ländern teilnehmen (darunter Israel, Dänemark, Spanien, Portugal, Polen). In dem mehrstufig angelegten Projekt werden qualitative und quantitative Verfahren kombiniert, um länderspezifische Nachrichtenmedienrepertoires zu identifizieren. Die internationalen Koordinatoren sind Hanna Adoni und Hillel Nossek (Israel) sowie Kim Christian Schrøder (Dänemark).

ProjektmitarbeiterInnen:
Prof. Dr. Birgit Stark
Philipp Weichselbaum M.A.